Diversifikation bei Gas „teuer, aber notwendig“

Die von Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) vorgeschlagene Diversifikation der Gasversorgung und damit eine Verminderung der Abhängigkeit von Russland sind laut Franz Angerer, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur, „unbedingt notwendig“. Ein Ausstieg der OMV aus den Verträgen mit Russland würde aber sicher Geld kosten und Gas damit wieder teurer machen, sagte er heute im Ö1-Morgenjournal.

Versorgungssicherheit koste immer, so Angerer, der mit einer Kostensteigerung im einstelligen Bereich rechnet, etwa durch eine Speicherumlage und Lieferkosten. Er kenne zwar die gesetzlichen Vorlagen noch nicht, sei sich aber sicher, dass eine gesetzlich verordnete Diversifikation möglich sei. Es würde aber wohl einige Zeit dauern, bis das System stehe und auf dem Markt ankomme, grundsätzlich sei es aber möglich.

OMV-Verträge mit Russland bis 2040

Die Frage sei auch, wie lange eine gesetzliche Verankerung dauern werde, und auch, wie schnell man aus den langfristigen Verträgen aussteigen könne. Die Verträge der OMV mit Russland gehen bis 2040, es muss gezahlt werden, auch wenn kein Gas abgenommen wird.

Angerer erinnerte daran, dass seit den 1970er Jahren über eine Diversifizierung der Lieferung debattiert werde. Vor zehn Jahren seien das Projekt der „Nabucco“-Pipeline gestoppt und schließlich 2018 die Verträge mit Russland verlängert und damit „einzementiert“ worden, was nicht gut und auch nicht notwendig gewesen sei. Die historische Abhängigkeit müsse zudem aufgearbeitet werden.