Österreichischer Aleviten-Präsident in Türkei festgehalten

Dem jahrelangen Präsidenten der Föderation der Alevitengemeinden in Österreich, Mehmet Ali Cankaya, wird die Ausreise aus der Türkei zurück nach Österreich verweigert. Er sei im Flughafen Istanbul stundenlang festgehalten und befragt worden, berichtete die „Presse“ heute. Cankaya werde Terrorpropaganda vorgeworfen.

Cankaya, der österreichischer Staatsbürger und mittlerweile Ehrenpräsident der Frei-Aleviten-Gemeinden in Österreich ist, war privat in der Türkei unterwegs. Gegenüber der „Presse“ sagte er, im Laufe der Befragung im Flughafen zwar nicht genau erfahren zu haben, wer sich über ihn beschwert habe, es solle aber um eine Pressemitteilung gehen.

Die Frei-Alevitische Glaubensgemeinschaft in Österreich erklärte in einer Aussendung, dass Cankaya sein „soziales Engagement“ in der Türkei nach der Erdbebenkatastrophe im Vorjahr „zum Verhängnis“ geworden sei. Ihm werde eine „nicht näher spezifizierte Aussage“ in einer seiner Reden zur Last gelegt. Der Vorwurf der Terrorpropaganda sei „völlig haltlos“.

Das Außenministerium in Wien erklärte gegenüber der „Presse“, dass sich das österreichische Generalkonsulat Istanbul zur Klärung der Hintergründe umgehend mit den zuständigen türkischen Behörden in Verbindung gesetzt habe. Cankaya selbst bereite derzeit eine Berufung gegen das gegen ihn verhängte Ausreiseverbot vor.