Medellin kämpft gegen Dating-App-Kriminelle

In den vergangenen Tagen sind in der kolumbianischen Millionenstadt Medellin fünf Ausländer tot aufgefunden worden. Die Polizei vermutet, dass hinter den Todesfällen Kriminelle stecken, die Touristen über Dating-Apps betrügen, ausrauben und ermorden. Nun wollen sich die Behörden mit Vertretern der Dating-Apps treffen, wie gestern bekanntwurde.

Laut Kriminalexperten ist insbesondere Tinder zu einem beliebten Instrument für kriminelle Banden geworden. Lokale Banden würden junge Frauen beschäftigen, um Ausländer über Dating-Apps zu Dates zu locken, bevor sie sie unter Drogen setzen und ausrauben.

US-Botschaft warnt Bürger

Die US-Botschaft in der kolumbianischen Hauptstadt Bogota verzeichnete im November und Dezember acht „verdächtige“ Todesfälle, die mit Dating-Apps in Verbindung gebracht wurden. „Zahlreiche US-Bürger wurden von ihren kolumbianischen Dates unter Drogen gesetzt, ausgeraubt und sogar getötet“, wird die Botschaft im „Guardian“ zitiert.

Die jüngsten fünf Todesfälle werden nun von der Polizei untersucht. „Wir wollen nicht vertuschen oder beschönigen, was vor sich geht“, sagte Manuel Villa, Sicherheitsminister von Medellin vor Journalisten und Journalistinnen. Mit Vertretern von Dating-Apps werde man diese Woche darüber diskutieren, wie Touristen besser geschützt werden können.

Medellin war einst für das Drogenkartell von Pablo Escobar berüchtigt. Escobar und sein Medellin-Kartell dominierten in den 1980er und frühen 1990er Jahren den internationalen Kokainschmuggel und waren für den Tod Tausender Menschen verantwortlich. Escobar erklärte dem kolumbianischen Staat damals den Krieg. Er wurde 1993 in einem Haus in Medellin getötet, wo er sich versteckt hatte.