„Innehalten“: Van der Bellen mahnt vor Aschermittwoch-Reden

Vor den traditionellen Aschermittwoch-Reden heute Abend – bei den Veranstaltungen von SPÖ, ÖVP und FPÖ dürfte wohl schon Wahlkampfstimmung aufkommen – mahnt Bundespräsident Alexander Van der Bellen von den Rednern ein, „kurz innezuhalten“ und zu überlegen, ob man die Personen, über die man spricht, verletzt.

In einem via X (Twitter) verbreiteten Statement schreibt der Präsident: „Wir alle haben es in der Hand, wie gut die Stimmung zwischen uns ist, wie vertrauensvoll oder wie vergiftet.“

Immer öfter werde „über andere Menschen geredet – und nicht mit ihnen“. Dabei solle man überlegen: „Schaden Sie diesem Menschen damit? Verletzen Sie diese Person damit? Haben Sie Ihre Behauptung, das Gerücht überprüft, gegengecheckt?“, und zwar egal, „ob Sie eine Rede vor Tausenden Menschen halten, im Freundeskreis ein Gerücht weitererzählen oder einen Witz auf Kosten anderer machen. Egal, ob das alles in den sozialen Medien oder ‚offline‘ geschieht.“

„Ereignisse und Wahljahr machen es notwendig“

„Die Anderen“, das wären die, über die man sich getrost lustig machen könne, schreibt der Bundespräsident. „Jene, auf die man herabsehen kann. ‚Die Anderen‘, das wären zum Beispiel die Bösen, die Unfähigen, die Korrupten.“ Und weiter: „Als Bundespräsident, als Bürger, als Mitmensch, vielleicht auch manchmal als ‚der Andere‘“ bitte er darum innezuhalten. „Die Ereignisse in den letzten Tagen und das bevorstehende Wahljahr machen es mehr denn je notwendig.“

Den Aschermittwoch lassen sich auch heuer FPÖ, ÖVP und SPÖ nicht als Tag für ihren politischen Faschingskehraus entgehen. Die Freiheitlichen holen im oberösterreichischen Ried zum 31. verbalen Rundumschlag aus, die ÖVP zieht wieder in die Klagenfurter Messearena ein, und die SPÖ geht diesmal am Abend ins obersteirische Kobenz in die Zechnerhalle. Im Jahr der EU- und Nationalratswahlen dürfte wohl eine heftige Abrechnung mit den politischen Mitbewerbern anstehen.