VW-Dieselskandal: Winterkorn weist Verantwortung zurück

Der frühere Volkswagen-Konzernchef Martin Winterkorn hat vor Gericht Verantwortung für den Dieselskandal beim Autokonzern von sich gewiesen. „Ich halte diese Vorwürfe für unzutreffend“, sagte der 76-Jährige heute als Zeuge vor dem Oberlandesgericht im deutschen Braunschweig. Winterkorn bezog sich dabei auf die beiden Strafverfahren, die ebenfalls in Braunschweig gegen ihn anhängig sind.

Unter anderem wegen Falschaussage im U-Ausschuss angeklagt

Am Landgericht ist Winterkorn unter anderem wegen gewerbsmäßigen Betrugs und uneidlicher Falschaussage im U-Ausschuss des Bundestags angeklagt. In einem zweiten Verfahren geht es um Verstöße gegen das Wertpapierhandelsgesetz, bei denen dem früheren Manager vorgeworfen wird, trotz Kenntnis den Kapitalmarkt nicht rechtzeitig informiert zu haben. Es gilt jeweils die Unschuldsvermutung.

„Ich habe mich entschieden, hier als Zeuge auszusagen, um meinen Beitrag zur Aufklärung des Sachverhaltes im sogenannten Dieselkomplex zu leisten“, sagte Winterkorn in einer persönlichen Erklärung.

In dem Verfahren nach dem Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz ringen Anleger seit 2018 um Schadenersatz, weil sie nach dem Auffliegen des Skandals Kursverluste erlitten. Derzeit geht es vor dem OLG um rund 4,4 Milliarden Euro.

„Sehr spät“ von Problemen mit US-Behörden erfahren

Erst „sehr spät“ und „zunächst nur unvollständig“ will Winterkorn von Problemen mit den US-Behörden erfahren haben. „Wäre mir ein vollständiges Bild von den internen Vorgängen in den verantwortlichen Fachabteilungen vermittelt worden, hätte ich nicht gezögert, die Vorgänge direkt anzugehen und aufzuklären“, sagte Winterkorn. Notfalls wäre er selbst in die USA geflogen, um vertraulich mit den Behörden zu sprechen, sagte er.