Erdogan sieht Treffen mit Sisi als „Wendepunkt“

Nach jahrelanger diplomatischer Eiszeit haben sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi wieder angenähert. „Ich bin überzeugt, dass dieser Besuch ein neuer Wendepunkt in unseren Beziehungen sein wird“, sagte Erdogan gestern in Kairo. Sisi sprach von einem „neuen Kapitel“ in den Beziehungen beider Länder.

Das wichtigste Thema bei dem Treffen sei der Krieg in Gaza gewesen, sagte Sisi. Die Türkei werde mit Ägypten zusammenarbeiten, um das Blutvergießen zu stoppen, so Erdogan. Er rief erneut zu einem Waffenstillstand im Gaza-Krieg auf und richtete scharfe Kritik an den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu. Israelische Angriffe auf Rafah im Süden des Gazastreifens seien „Wahnsinn“, den man nicht zulassen dürfe.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi
Reuters/Turkish Presidential Press Office/Murat Cetinmuhurdar

Sisi empfing Erdogan mit militärischen Ehren im Präsidentenpalast der ägyptischen Hauptstadt. Sisi lobte die Zusammenarbeit mit der Türkei bei den Hilfslieferungen für die Palästinenser im Gazastreifen. Er wolle auf Einladung Erdogans im April in die Türkei reisen. Es war der erste Besuch des türkischen Präsidenten in Ägypten seit 2012.

Der politische Streit war 2013 eskaliert. Damals hatte die türkische Regierung die Absetzung des damaligen islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi in Ägypten durch die Armee wiederholt als illegitimen „Militärputsch“ bezeichnet. Nach Mursi kam Sisi an die Macht. Die ägyptische Führung warf wiederum der Türkei vor, islamistische Organisationen wie die Muslimbrüder in der Region zu unterstützen.