„Obwohl die Gesamtkaufkraft im Durchschnitt steigt, vergrößert sich auch die einkommensschwache Bevölkerungsschicht – eine wichtige Zielgruppe für diese Unternehmen“, so das auf Markt- und Standortanalysen im Einzelhandel spezialisierte Unternehmen RegioPlan in einer Aussendung.
Die führenden Akteure im Non-Food-Segment – Action, TEDi, KiK, NKD und Takko – bauten ihre Präsenz in Österreich in den vergangenen Jahren deutlich aus und betreiben landesweit laut RegioPlan bereits über 1.000 Filialen.
Große Ketten und Familienbetriebe
Riesigen Zuwachs verzeichnete die Anfang der 1990er in den Niederlanden gegründete Kette Action. Seit seinem Markteinstieg 2015 hat das Unternehmen bereits 140 Filialen in Österreich eröffnet. Die deutsche Firma TEDi ist laut RegioPlan mittlerweile an 180 Standorten zu finden. 2019 seien es noch 135 gewesen. Hinzu kommen KiK, NKD und Takko, die gemeinsam auf über 700 Filialen kommen.
Eine rasante Expansion hat die polnische Kette Pepco hingelegt. Seit seinem Eintritt in den österreichischen Markt im Jahr 2021 mit 29 Filialen habe sich das Unternehmen auf nunmehr 59 Standorte ausgeweitet, so RegioPlan.
Auch das Tiroler Familienunternehmen aus & raus erweiterte seine Präsenz und ist mit 17 Filialen in vier Bundesländern vertreten. Der deutsche Familienbetrieb Thomas Philipps stieg 2022 mit sieben Filialen in den heimischen Markt ein. Der Bekleidungsdiskonter Primark ist mit fünf Standorten in Österreich vertreten, TK Maxx mit 18.
Pandemie konnte Wachstum nicht bremsen
Anders als in anderen Segmenten des Einzelhandels hat die Coronavirus-Pandemie die Expansion der Non-Food-Diskonter nicht gebremst. Neben den Unterschieden bei der Kaufkraft in der Bevölkerung machte RegioPlan noch weitere Faktoren für das Wachstum aus.
Die breite und günstige Produktpalette rege die Kundschaft mit ihren „ungooglebaren Produkten“ zum Spontankauf an. Die Aktionsdiskonter seien die Gegenbewegung zum Kauf im Internet, sagte Romina Jenei, Geschäftsführerin von RegioPlan, bereits 2021 gegenüber ORF.at. Während man beim Onlineshopping mehr oder weniger gezielt suche, gehe es bei den Non-Food-Diskontern um Impulskäufe. Kundinnen und Kunden würden sich spontan entscheiden, und der niedrige Preis spielt dabei freilich auch eine Rolle. Beim Einkauf selbst gehe es auch durchaus um das Erlebnis und darum, von Angeboten überrascht zu werden.
Hinzu komme der seit der Pandemie zu beobachtende Rückgang bei den Mietpreisen für Handelsflächen, speziell in Einkaufszentren. Das ermögliche günstige Expansionsmöglichkeiten für Diskonter, mitunter auch an erstklassigen Standorten.
Diskonterportale als Konkurrenz
Angesichts der Kombination aus niedrigen Preisen, einer großen Produktauswahl sowie guten und sehr guten Standorten dürften die Diskonter ihre Expansion in Österreich fortsetzen.
Gestoppt werden könne der „Erfolgskurs“ aus Sicht von RegioPlan nur durch zwei „Trends“. Erstens durch das veränderte Verhalten der Kundschaft, etwa eine Gegenbewegung zum Fast-Fashion-Trend, Umweltbedenken oder eine Zurückhaltung beim Konsum. Und zweitens durch rasch an Bedeutung gewinnenden chinesischen Onlineportalen, etwa Temu und Shein.
Euro-Shops als Vorreiter
Die Vorreiter im Billigsegment gibt es vor allem in den Städten schon länger: Unter verschiedenen Namen wie Skonto, Bestpreis, Euro-Shop und Ähnlichem wird teilweise weit gestreutes Sortiment angeboten – von Haushaltswaren über Elektrogeräte, von Werkzeug bis Textilien, von Putzmittel bis Spielzeug. Auch wenn die Optik mit zumeist gelbem oder rotem Shopdesign oft ähnlich ist, sind die meisten Shops von Einzelunternehmern betrieben. Nur fallweise gehören mehrere Shops zusammen.