Trump-Anklägerin verteidigt sich gegen Vorwürfe

Die zuständige Bezirksstaatsanwältin im Verfahren gegen Ex-Präsident Donald Trump im US-Bundesstaat Georgia, Fani Willis, hat sich gegen Vorwürfe des Fehlverhaltens im Amt verteidigt.

Bei einem Gerichtstermin in Atlanta stellte sie sich gestern (Ortszeit) den Fragen der Gegenseite – ursprünglich hatte sie versucht, diesen Auftritt im Zeugenstand zu vermeiden.

Bezirksstaatsanwältin Fani Wallis
APA/AFP/Alyssa Pointer

Willis leitet das Verfahren, in dem Trump und weiteren Beschuldigten der Versuch vorgeworfen wird, den Ausgang der Präsidentenwahl 2020 in Georgia umzukehren.

Anwälte Trumps orten Interessenkonflikt

Die Anwälte Trumps sowie die eines Mitangeklagten geben an, Willis und ihr Kollege, der Staatsanwalt Nathan Wade, seien wegen einer Liebesbeziehung in einen Interessenkonflikt geraten.

Ein Vorwurf lautet, Willis habe wegen der Beziehung unrechtmäßig finanziell profitiert. Eine persönliche Beziehung zu Wade hatte Willis schon an früherer Stelle eingeräumt, aber betont, dass es keinen Interessenkonflikt gebe, der es rechtfertigen würde, sie von dem Fall abzuziehen.

Einblick in Privatleben

Die Anhörung wurde unter anderem auf YouTube und dem US-Sender CNN live übertragen – das ist in den USA nicht unüblich. Weniger üblich war der Einblick in das Privatleben der Trump-Anklägerin. Die Bezirksstaatsanwältin war merklich wütend und warf der Gegenseite an mehreren Stellen vor, zu lügen oder Gegebenheiten falsch darzustellen.

Die Anwälte der Gegenseite legten unter anderem einen Fokus auf die Frage, wann genau die Beziehung begann und endete. Willis hatte Wade im November 2021 eingestellt, um mit an dem Fall zu arbeiten. Anklage erhoben wurde im August 2023.

Wade und Willis sagten beide aus, ihre Beziehung habe erst 2022 begonnen und im Sommer 2023 geendet. Die Aussage einer weiteren Zeugin stellt diese Abfolge jedoch infrage.

Sollte Willis tatsächlich disqualifiziert werden, könnte das den Fall maßgeblich beeinflussen. Ihre Nachfolge könnte erneut darüber entscheiden, ob das Verfahren gegen Trump und die verbleibenden 14 Angeklagten fortgesetzt werden soll.

Vier der ehemaligen Weggefährten des republikanischen Präsidentschaftsbewerbers sind bereits eine Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft eingegangen und haben sich schuldig bekannt.