Brunner: Konzerndatenbank für Finanzverwaltung kommt

Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) will Lehren aus der Signa-Pleite ziehen und eine Konzerndatenbank in der Finanzverwaltung etablieren – damit „Firmengeflechte besser überblickt werden können“, sagte er gestern im Podcast des Finanzministeriums, „Finance Friday“. Zudem sprach sich Brunner für eine Modernisierung des Firmenbuchs und für höhere Strafen bei Nichtlegung von Jahresabschlüssen aus. Dabei sah er das von den Grünen geführte Justizministerium in der Verantwortung.

„Es handelt sich bei der Insolvenz der Signa-Unternehmen zweifellos um einen der spektakulärsten Insolvenzfälle der jüngeren österreichischen Wirtschaftsgeschichte“, sagte Brunner. „In den Sanierungsverfahren sind die Insolvenzursachen zu klären und gerade auch möglichen Vermögensverschiebungen nachzugehen. Gleichzeitig muss auch die Politik Lehren aus der Causa ziehen.“

Brunner: Signa-Umzug nicht ungewöhnlich

Mit der Signa-Pleite rückte zuletzt auch der Firmensitz- und Finanzamtswechsel der Signa Holding von Wien nach Innsbruck im Jahr 2018 in den Fokus. Damals war auch die Steuerprüfung von den Großbetriebsprüfern in Wien nach Tirol gewandert – und dort sei das Finanzamt mehreren Medienberichten zufolge zu einem wesentlich geringeren Steuerbetrag als das Finanzamt Wien gekommen.

NEOS kündigte an, die Rolle der Tiroler Finanzbeamten im Umgang mit Benkos Signa-Firmen beim anstehenden COFAG-U-Ausschuss zu durchleuchten. Dass das Finanzamt Innsbruck in der Kritik steht, könne Brunner nicht nachvollziehen: „Es gibt 500 Signa-Gesellschaften“ – in Innsbruck sei man nur für 99 zuständig. „Ich habe großes Vertrauen in die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Finanzverwaltung“, betonte Brunner. Zudem sei eine Firmensitzverlegung an sich nichts Ungewöhnliches.

Grüne erfreut

Erfreut über den Vorstoß Brunners zeigten sich die Grünen. Sie verwiesen auf den zuletzt vorgelegten Fünfpunkteplan von Justizministerin Alma Zadic, der für mehr Transparenz bei Privatstiftungen sorgen soll. „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um dieses wichtige Gesetzespaket rasch fertig zu verhandeln und gemeinsam zu beschließen“, so Agnes Prammer, Justiz- und Verfassungssprecherin der Grünen, in einer Aussendung.