Schrems-Anzeige gegen deutsche Schufa wegen „Bereicherung“

Das in Wien ansässige Europäische Zentrum für digitale Rechte, oder NOYB, des Datenschützers Max Schrems, hat bei der Datenschutzbehörde des deutschen Bundeslandes Hessen Anzeige gegen die Wirtschaftsauskunftei Schufa eingereicht. Die Schufa „dürfte Millionen damit verdienen, Menschen in Deutschland ihre eigenen Daten zu verkaufen“, erklärte der Verein gestern.

Mit Hilfe „manipulativer Designs“ würden Menschen an der Bestellung einer kostenlosen Auskunft gehindert, obwohl sie einen gesetzlichen Anspruch auf eine Gratiskopie hätten. Die Schufa wies die Anschuldigungen zurück.

NOYB (None Of Your Business) warf der Schufa vor, sich „primär an Wohnungssuchenden bereichern zu wollen“, denn sie müssten in Deutschland häufig einen Bonitätsnachweis vorweisen, um einen Mietvertrag abschließen zu können.

NOYB: Kein Hinweis auf Gratisauskunft

Die Schufa bewerbe auf ihrer Seite das Produkt „Bonitätsauskunft“ für 29,95 Euro. Ein Hinweis auf eine kostenlose Auskunft laut Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) aber fehle, kritisierte NOYB. Die meisten Betroffenen dürften diese Datenkopie „gar nicht erst finden“. Die Schufa versuche, den Verkauf von Bezahlprodukten zu forcieren, so die Schlussfolgerung.

Schufa weist Vorwürfe zurück

Die Schufa in Wiesbaden erklärte, es sei falsch, dass sie bestimmte Daten vorenthalte. Sie stelle in der Datenkopie gesetzlich geforderte Informationen kostenlos zur Verfügung und gehe sogar darüber hinaus. Vermieter dürften gar keine Datenkopie anfordern, teilte die Schufa mit. Das kostenpflichtige Angebot für Vermieter enthalte keine Scores von Privatpersonen.

Schrems wurde vor allem durch die von ihm geführten Datenschutzverfahren gegen Facebook international bekannt.