NGO wirft serbischer Polizei Gewalt gegen Migranten vor

Eine nordmazedonische Nichtregierungsorganisation hat der serbischen Polizei Gewalt gegen Migranten vorgeworfen. Am vergangenen Wochenende seien mehr als 70 Migranten in einem Dorf an der Grenze zu Serbien aufgetaucht, viele von ihnen nur mit Unterwäsche bekleidet, sagte die Leiterin der Flüchtlingshilfeorganisation Legis gestern laut Nachrichtenagentur AFP.

Die Migranten hätten Mitarbeitern der Organisation berichtet, von der serbischen Polizei geschlagen und erniedrigt worden zu sein. Im Internet veröffentlichte die NGO ein Video, das Anrainer des Dorfes Lojane im Norden von Nordmazedonien gefilmt hatten. Darauf sind mehrere Männer zu sehen, die zum Großteil nur in Unterwäsche bei Temperaturen um drei Grad Celsius nachts entlang einer Straße zwischen der serbischen Grenze und dem Dorf unterwegs sind.

Vorwurf an EU-Staaten

Die Migranten kämen aus verschiedenen Ländern und seien auf der Balkan-Route auf dem Weg nach Westeuropa gewesen, sagte die Leiterin der Flüchtlingsorganisation. „Diese Leute wollen hier nicht bleiben. Ihr Ziel war weder Serbien noch Nordmazedonien. Sie begehen keine Straftat“, fügte sie hinzu.

Der Leiter von Legis beklagt eine gegen Migranten gerichtete Politik, die von Europa „schweigend gebilligt“ werde. Laut der NGO wollten einige der Migranten erneut versuchen, die Grenze nach Serbien zu überqueren. Zwischen Jänner und Oktober 2023 versuchten nach Angaben der EU-Grenzschutzagentur Frontex rund 100.000 Menschen, über die Balkan-Route nach Westeuropa zu kommen.