Netanjahu: Offensive in Rafah wird kommen

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat gestern ungeachtet internationaler Warnungen bekräftigt, dass eine militärische Offensive Israels auch in Rafah im südlichen Gazastreifen kommen werde. „Natürlich erst, nachdem wir es den Zivilisten in den Kampfgebieten ermöglichen werden, sich in sichere Gebiete zu begeben“, sagte Netanjahu in Jerusalem in einem Pressestatement.

Man werde sich in der Frage internationalem Druck nicht beugen, betonte er. „Wer uns an dem Einsatz in Rafah hindern will, sagt uns letztlich ‚Verliert den Krieg‘.“ Er werde das nicht zulassen.

Auch wenn es einen Geiseldeal geben sollte, werde man in Rafah einmarschieren, so Netanjahu. Er trifft damit die Angehörigen der 134 Geiseln, um deren Leben sie bangen. Trotz seiner gleichzeitigen Beteuerung, alles für die Freilassung tun zu wollen, untergräbt die öffentliche Aussage de facto die Hoffnungen auf einen Deal.

Auch USA warnen vor Offensive

Israel bereitet eine Militäroffensive auf die an Ägypten angrenzende Stadt Rafah vor, um auch dort gegen die islamistische Hamas vorzugehen. In dem Ort im Süden des Palästinensergebiets haben Hunderttausende Binnenflüchtlinge Schutz gesucht. Die Pläne für eine Ausweitung der israelischen Einsätze in der überfüllten Stadt stoßen international auf große Kritik. Auch die USA hatten davor gewarnt.

Auslöser des israelischen Einsatzes im Gazastreifen ist das beispiellose Massaker, das Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübt hatten. Auf israelischer Seite wurden dabei mehr als 1.200 Menschen getötet. Israel reagierte mit heftigen Luftangriffen und einer Bodenoffensive.

Gibt sich als harter Verhandler israelischer Interessen

Netanjahu bekräftigte, man werde mit der Hamas-Führung „die Rechnung begleichen“. Das sei nur eine Frage der Zeit. Netanjahu sagte, man werde sich auch in der Frage einer künftigen Friedensregelung mit den Palästinensern keine Vorschriften von internationalen Parteien machen lassen.

Netanjahu reagierte auch auf Medienberichte, denen zufolge die USA und andere Bündnispartner auch ohne israelische Zustimmung einen palästinensischen Staat anerkennen könnten. Israel „unter meiner Führung“ werde sich vehement gegen solch eine „einseitige Anerkennung eines palästinensischen Staates wehren“, sagte der Regierungschef, der sein politisches Überleben wieder damit abzusichern sucht, dass er sich als resistent gegenüber internationalem Druck darstellt.