Babler will keine Politik für „gekränkte Egos“ machen

SPÖ-Chef Andreas Babler fühlt sich von parteiinternen Querschüssen „ein bisschen“ gelangweilt. „Ich habe die Erneuerung der Sozialdemokratie gestartet. Ich mache Politik für die Menschen und nicht für ein paar gekränkte Egos“, sagte Babler heute der „Kronen Zeitung“, als er auf die Aussagen von Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil angesprochen wurde.

Dieser hatte kürzlich im Gespräch mit „Heute“ gesagt, dass er sich nicht den „Mund verbieten lassen“ und seine „politische Meinung öffentlich machen“ werde. Zuvor hatte Doskozil etwa entgegen der SPÖ-Bundesspitze eine Koalition mit der FPÖ nicht ausgeschlossen und eine Asylobergrenze gefordert.

Babler betonte in der „Kronen Zeitung“, dass ein Aufbruch „immer auch Reibereien“ bedeute. Der SPÖ-Chef spulte seine Themen ab: Millionärssteuer, Arztgarantie, Arbeitszeitverkürzung. Mit Doskozil habe er derzeit keinen Kontakt.

Keine Koalition mit der FPÖ, Distanz zur ÖVP

Zuletzt hatte sich auch SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch für eine Korrektur des Markenprofils seiner Partei sowie des Parteivorsitzenden ausgesprochen. „Es ist Babler gelungen, die linke Hälfte zu binden. Aber mit ihr ist das große Ziel nicht zu schaffen“, sagte er gegenüber der „Kleinen Zeitung“. Die Partei bemühe sich bereits um eine wirtschaftsaffinere Positionierung Bablers. Denn: „Der Andi darf nicht als Schreckgespenst der Wirtschaft dastehen.“

Babler kann die Kritik nicht nachvollziehen. Die „größten CEOs dieser Republik“ würden ihm zurückmelden, dass sie seine „moderne Standortpolitik gut finden“. Er wolle sich nicht mit „Gerüchten“ auseinandersetzen. „Es werden sich einige daran gewöhnen müssen, dass jemand an der Spitze steht, der nicht in den Hinterzimmern sitzt und bei irgendwelchen Machtspielchen mitmacht.“

Eine Trennung zwischen Parteivorsitz und Spitzenkandidat bei der Nationalratswahl im Herbst sei „ausgeschlossen“. Abermals betonte er, dass eine Koalition mit der FPÖ nicht infrage komme. „Das ist mit unserem Menschenbild nicht vereinbar“, so Babler. Gleichzeitig sagte er auch, dass die „Österreich-Rede“ von ÖVP-Chef Karl Nehammer „eine Übernahme der FPÖ-Programmatik“ gewesen sei.