Doha: Hochrangiges Afghanistan-Treffen ohne Taliban

In der katarischen Hauptstadt Doha hat gestern ein hochrangiges Afghanistan-Treffen begonnen. Vertreter der internationalen Staatengemeinschaft kamen bei der Veranstaltung in dem Golfemirat zusammen, wie eine UNO-Sprecherin der dpa sagte. Organisiert wird das zweitägige Treffen von den Vereinten Nationen. Auch UNO-Generalsekretär Antonio Guterres nimmt teil.

Die Taliban lehnten ihre Teilnahme ab, indem sie erklärten, dass ihre Bedingungen nicht erfüllt worden seien. Wiederholt hatten die Islamisten in der Vergangenheit gefordert, als alleiniger Vertreter Afghanistans anerkannt zu werden.

Bei den Beratungen soll UNO-Angaben zufolge unter anderem diskutiert werden, wie internationale Staaten ihre Beziehungen zu den Taliban auf eine koordinierte und strukturierte Weise gestalten können. Bisher hat kein Land weltweit die Taliban-Herrschaft offiziell anerkannt. In einigen Staaten wie China, Russland, Pakistan und dem Iran haben jedoch Botschafter der Taliban ihre Arbeit aufgenommen. Bereits in der Vergangenheit war Katar Gastgeber von Afghanistan-Gesprächen.

Menschenrechtler kritisierten die Konferenz vorab und forderten UNO-Generalsekretär Guterres dazu auf, Frauenrechte auf die Agenda zu setzen. Die ehemalige Vizepräsidentin des afghanischen Parlaments, Fausia Kufi, schrieb in einem Meinungsartikel, die Konferenz könne ein Erfolg sein, „wenn ein sinnvoller Dialog zwischen allen Seiten geführt wird“. Sie forderte, sämtliche Teile der afghanischen Gesellschaft zu berücksichtigen.