Lula-Äußerung: Israel und Brasilien im diplomatischen Clinch

Im Streit mit Israel über eine Äußerung des brasilianischen Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva hat Brasilia den israelischen Botschafter in Brasilien einbestellt. Brasilien habe zudem seinen Botschafter zu „Konsultationen“ aus Tel Aviv zurückgerufen, erklärte das brasilianische Außenministerium gestern.

„Angesichts der Schwere der Äußerungen der israelischen Regierung“ habe Außenminister Mauro Vieira den israelischen Botschafter Daniel Zonshine einbestellt, erklärte das Außenministerium. Zudem sei der brasilianische Botschafter in Tel Aviv, Frederico Meyer, zu „Konsultationen“ zurückgerufen worden. Er werde heute nach Brasilien abreisen.

Lula hatte Israel am Sonntag auf einem Gipfel der Afrikanischen Union in Addis Abeba einen „Genozid“ im Gazastreifen vorgeworfen. Dann fügte der 78-jährige Lula hinzu: „Was im Gazastreifen mit dem palästinensischen Volk passiert, hat sich noch nie in der Geschichte abgespielt. Doch, das ist schon passiert: Als Hitler entschieden hat, die Juden zu töten.“

Lula „Persona non grata“ für Israel

Israel bestellte daraufhin den brasilianischen Botschafter zu einem Treffen mit Außenminister Israel Katz an der Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem ein und erklärte Lula zur unerwünschten Person. Lula sei „Persona non grata“ in Israel, „bis er seine Äußerungen zurücknimmt und sich entschuldigt“, erklärte Außenminister Katz. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte, Lula habe eine „rote Linie überschritten“.