Lebensmittellieferung nach Nordgaza ausgesetzt

Das UNO-Welternährungsprogramm (WFP) hat die Lieferung von Lebensmitteln in den Norden des Gazastreifens vorübergehend ausgesetzt. Man werde die Lieferungen erst wieder aufnehmen, wenn die Bedingungen für eine sicherere Verteilung gegeben seien, teilte das WFP gestern mit. Die Entscheidung sei den Verantwortlichen nicht leicht gefallen. „Allerdings muss die Sicherheit für die Lieferung der Nahrungsmittel und für die Menschen, die sie erhalten, gewährleistet sein.“

Nach einer dreiwöchigen Pause nahm das WFP am Sonntag die Lieferungen in den Norden des abgeriegelten Küstenstreifens wieder auf. Seitdem kam es allerdings zu chaotischen Szenen und Ausschreitungen bei der Verteilung der Lebensmittel, wie das WFP weiter mitteilte. Schüsse fielen, ein Lkw-Fahrer wurde angegriffen und verletzt.

Das WFP versucht nach eigenen Angaben, die Lieferungen so schnell wie möglich wieder aufzunehmen. Die Situation an Ort und Stelle verschlechtere sich zunehmend, und immer mehr Menschen liefen Gefahr, an Hunger zu sterben. Der Gazastreifen hänge an einem seidenen Faden.

WHO holt Patienten aus Spital

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) holte unterdessen bei einer zweiten Rettungsaktion 18 schwerkranke Patientinnen und Patienten aus dem umkämpften Nasser-Krankenhaus in Chan Junis im Gazastreifen. 14 waren bereits zuvor in andere Krankenhäuser gebracht worden, darunter seien zwei Kinder gewesen.

In dem Spital gibt es weder Strom noch fließendes Wasser, wie der Sprecher weiter berichtete. Patienten lägen im Dunkeln in den Gängen. Das noch 15-köpfige Personal versuche, die verbliebenen rund 130 Patienten am Leben zu halten.

Der israelische Regierungssprecher Eilon Levi schrieb dazu auf X (Twitter): „Was die Weltgesundheitsorganisation nicht sagt: dass ein Back-up-Generator von der israelischen Spezialeinheit Schajetet 13 geliefert wurde, während israelische Truppen daran arbeiteten, die anderen Generatoren zu reparieren, und die israelische Armee die Lieferung von 24.500 Liter Treibstoff ermöglichte, um das Krankenhaus in Betrieb zu halten. Wir erwarten kein Dankeschön.“

Israelische Spezialkräfte waren vor einigen Tagen in das Krankenhaus eingedrungen. Nach Armeeangaben basierte der Einsatz auf Geheimdienstinformationen, denen zufolge die islamistische Hamas von der Klinik aus agierte.