Israels Finanzminister: Geiselbefreiung „nicht das Wichtigste“

Der rechtsnationalistische israelische Finanzminister Bezalel Smotrich hat gestern betont, die Befreiung der noch in Gaza befindlichen 134 Geiseln sei „nicht das Wichtigste“. Zugleich kritisierte Smotrich erneut die Angehörigen der Geiseln.

Auf die Frage eines Reporters des öffentlich-rechtlichen Radiosenders Kan Bet, ob die Befreiung der Geiseln das Wichtigste sei, antwortete Smotrich offen: „Nein, das ist nicht die wichtigste Sache. Warum wollen Sie einen Wettbewerb? (gemeint: zwischen den verschiedenen Kriegszielen, Anm.)? Alles ist wichtig.“

Zugleich kritisierte Smotrich, die Forderung nach einem Geiseldeal um jeden Preis sei „nicht richtig und verantwortungslos“. Nur noch härteres militärisches Vorgehen und noch mehr Druck auf die Terrororganisation Hamas werde zur Freilassung der Geiseln führen, zeigte sich Smotrich gegenüber Kan Bet überzeugt.

Netanjahu verteidigt Smotrich

Kurz nach dem Radiointerview veröffentlichte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eine Erklärung, in der dieser Smotrichs Position wiederholte. „Es gibt eine Menge Druck auf Israel aus dem In- und Ausland, den Krieg zu beenden, bevor wir alle unsere Ziele erreicht haben, einschließlich einer Vereinbarung über die Freilassung der Geiseln um jeden Preis“, teilte Netanjahu mit und stärkte seinem Minister den Rücken.

„Wir sind nicht bereit, irgendeinen Preis zu zahlen, schon gar nicht den wahnhaften Preis, den die Hamas von uns verlangt und der eine Niederlage für den Staat Israel bedeuten würde.“

Protest der Angehörigen der Geiseln

Unterdessen demonstrierten während einer abendlichen Sitzung der Regierung in Tel Aviv Hunderte Angehörige der Geiseln erneut, die Minister sollten herauskommen und mit ihnen reden. Netanjahu und die meisten anderen Minister verweigern seit Längerem, mit ihnen zu reden.