US-Influencerin erhält Höchststrafe für Kindesmisshandlung

Ruby Franke, eine Mutter aus dem US-Bundesstaat Utah, die mit ihren harschen Erziehungsratschlägen auf YouTube berühmt geworden war, ist wegen Kindesmisshandlung zu mindestens vier Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Ruby Franke vor Gericht
AP/Pool St. George News/Sheldon Demke

Franke (42) entschuldigte sich vor Gericht unter Tränen für ihre Taten. Sie hatte sich zuvor schuldig bekannt, ihren Kindern nicht genügend zu essen gegeben und sie misshandelt zu haben. Frankes frühere Geschäftspartnerin Jodi Hildebrandt (54) muss ebenfalls mindestens vier Jahre ins Gefängnis.

Der Richter verurteilte sie zu vier Haftstrafen von je einem bis 15 Jahren. Die Strafen werden nacheinander verhängt und entsprechen der Höchststrafe für jeden Anklagepunkt nach dem Recht von Utah. Wie viel Zeit jede von ihnen letztlich absitzen wird, wird vom staatlichen Bewährungsausschuss festgelegt.

„Konzentrationslagerähnliche Umgebung“

Vor Gericht sagte der Staatsanwalt von Utah, Eric Clarke, dass zwei von Frankes Kindern, die damals neun und elf Jahre alt waren, in einer „konzentrationslagerähnlichen Umgebung“ lebten, und bezeichnete die Mutter als eine erhebliche Gefahr.

„Den Kindern wurden regelmäßig Nahrung, Wasser, Betten zum Schlafen und praktisch jede Form der Unterhaltung verweigert“, so Clarke. Franke entschuldigte sich vor Gericht bei ihren Kindern und sagte: „Ich war so verwirrt, dass ich glaubte, dunkel sei hell und richtig sei falsch.“

Die beiden Frauen wurden im August 2023 verhaftet, nachdem Frankes unterernährter zwölfjähriger Sohn aus einem Fenster in Hildebrandts Haus geklettert war. Laut Polizei rannte das Kind dann zum Haus eines Nachbarn und bat um Nahrung und Wasser. Laut Polizeibericht hatte er Risswunden, weil er mit einem Seil gefesselt war.

Franke hatte mehr als zwei Millionen Abonnentinnen und Abonnenten auf ihrem Kanal, den sie 2015 gestartet hatte. Inhalt war vor allem das Leben der Mormonenfamilie. Fans wurden skeptisch, als ein Sohn der achtköpfigen Familie angab, er habe monatelang auf einem Sitzsack schlafen müssen.