Nawalny-Team: Gerichtsanhörung im März

Nach dem Tod des prominenten Kreml-Kritikers Alexej Nawalny hat ein Gericht in Russland eine Anhörung zu der von seiner Mutter geforderten Freigabe des Leichnams ihres Sohnes für Anfang März angesetzt. Das Gericht in der arktischen Stadt Salechard werde den von Ljudmila Nawalnaja vorgebrachten Fall am 4. März verhandeln, teilte Nawalnys Organisation heute in Onlinediensten mit. Russland hatte den Tod des inhaftierten Oppositionspolitikers am Freitag bekanntgegeben.

Die staatliche Nachrichtenagentur TASS berichtete, bei dem Gericht sei eine Beschwerde über „illegale Handlungen“ eingegangen. Die Anhörung werde hinter verschlossenen Türen stattfinden.

Die russische Strafvollzugsbehörde hatte angegeben, Nawalny habe sich am Freitag nach einem Gang im Freien in seiner abgelegenen Strafkolonie in der Arktis „schlecht gefühlt“ und sei zusammengebrochen. Die Gründe für den Tod des 47-Jährigen würden untersucht, hieß es. Bisher wurde seine Leiche nicht freigegeben und konnte nicht unabhängig untersucht werden.

Mutter wird Zugang zu Leichnam verweigert

Unmittelbar nach Bekanntgabe der Nachricht vom Tod Nawalnys reiste Nawalnaja in die Strafkolonie IK-3 in Charp am Polarkreis, in der ihr Sohn inhaftiert war. Seit ihrer Ankunft am Samstag wird ihr jedoch der Zugang zu seinem Leichnam verweigert. Gestern appellierte sie an den russischen Staatschef Wladimir Putin, den Leichnam ihres Sohnes freizugeben.

Kreml-Chef Putin hat sich zu dem Aufruf weder geäußert noch darauf geantwortet. Auch zum Tod seines wichtigsten politischen Gegners äußerte sich Putin bisher nicht. Zahlreiche westliche Politiker machten die russische Führung und Putin selbst für den Tod seines prominenten Widersachers verantwortlich.