Sparmaßnahmen und neuer Chefredakteur bei „Kurier“

Die schwierige wirtschaftliche Lage in der Medienbranche schlägt sich beim „Kurier“ in einem Umstrukturierungsprozess samt Sparpaket nieder. Gestern wurden bis zu 40 Beschäftigte im Frühwarnsystem des AMS zur Kündigung angemeldet.

Zudem gab das Medienhaus heute einen Wechsel an der Spitze der Redaktion bekannt: Martin Gebhart löst mit 1. März Martina Salomon als Chefredakteur ab. Salomon wird Herausgeberin.

Romy-Verleihung nur als TV-Übertragung

Inhaltlich legt das Kurier Medienhaus künftig einen Fokus auf das Kerngeschäft. So findet etwa die Romy-Verleihung heuer ohne Gala als reines TV-Event statt. Ab 2025 wird die Romy-Gala evaluiert und in veränderter Form fortgesetzt.

Der „Kurier“ fasste die schwierige finanzielle Lage mit sinkenden Verkaufserlösen bei den Printausgaben bzw. rückläufige Abonnements, die auf steigende Rohstoff- und Energiekosten treffen, zusammen.

Gleichzeitig fließen Werbegelder zunehmend zu großen internationalen Plattformen ab. Der nun eingeleitete „mehrstufige Umstrukturierungsprozess“ werde alle Abteilungen inklusive der „Kurier“-Redaktion betreffen.

Grasl: Kündigungen „bedauerlich, jedoch notwendig“

Die geplanten Kündigungen seien „sehr bedauerlich, jedoch notwendig, um für den ‚Kurier‘ eine erfolgreiche unternehmerische Zukunft abzusichern“, wurde „Kurier“-Geschäftsführer Richard Grasl zitiert. Mit dem Betriebsrat sei ein umfassender Sozialplan erarbeitet worden.

Die Umbrüche in der Medienbranche würden eine Neuausrichtung unumgänglich machen. Daher komme es auch zu einem Wechsel in der Chefredaktion. Am 1. März übernimmt der bisherige „Kurier“-Innenpolitik-Ressortleiter Gebhart die Funktion des Chefredakteurs.

Drittgrößte Tageszeitung Österreichs

Der Aufsichtsratsvorsitzende des Kurier Medienhauses, Erwin Hameseder, versicherte, dass er die Entscheidungen der Geschäftsführung unterstützt, „um den langfristigen Erfolg der Verlagsgruppe sicherzustellen“.

Der „Kurier“ hat mit über 100.000 Stück laut Österreichischer Auflagenkontrolle (ÖAK) die drittgrößte Verkaufsauflage aller Tageszeitungen im Land. Die Mediaanalyse weist dem „Kurier“ eine Print- und E-Paper-Reichweite in Höhe von 5,4 Prozent und damit 417.000 Personen aus. Kurier.at kam 2023 auf rund 2,6 Millionen Unique User und damit 36,5 Prozent der webaktiven Bevölkerung.