Signa war bereits Ende 2022 knapp bei Kasse

Die Immobiliengruppe Signa ist offenbar schon ein Jahr vor der Insolvenz knapp bei Kasse gewesen. Ende des Jahres 2022 habe sich der Vorstand der Signa Prime sowie der Signa Development AG um die Stundung von Dividendenzahlungen an die Investoren bemüht, berichtete das Nachrichtenmagazin „News“. Der Milliardär Klaus-Michael Kühne und die deutsche RAG-Stiftung hätten das abgelehnt und – ebenso wie die Signa-Führungsriege – noch Millionen kassiert.

Konkret habe die RAG-Stiftung am 4. Jänner 2023 noch elf Mio. Euro Dividende für ihren Fünfprozentanteil an der Signa Prime Selection AG bekommen. Für ihre rund 3,8-Prozent-Beteiligung an der Signa Development soll es wenige Tage davor 4,3 Mio. Euro gegeben haben. Die deutsche Kühne Holding, die ihr umfassendes Signa-Investment wenige Monate davor erst verdoppelt hatte, erhielt von der Prime laut „News“ 16,5 Mio. Euro Gewinnausschüttung.

Der vierköpfige Vorstand der Signa Prime habe für das Katastrophenjahr 2022 noch Gesamtbezüge von rund 20 Mio. Euro erhalten.

Vorab Blick auf mögliche Galeria-Insolvenz

Wie knapp die Signa-Gruppe schon damals bei Kasse war, offenbare eine geheime Mail des – im Dezember 2023 kurzfristig gefeuerten – Signa-Prime- und Signa-Development-Vorstands Timo Herzberg. Der CEO beider Gesellschaften wandte sich laut „News“ am 23. Dezember 2022 an den Finanzvorstand der RAG-Stiftung und bat um „Unterzeichnung und Rücksendung“ der angehängten Stundungsvereinbarungen: „Ich bitte Euch für den Fall, dass nicht alle Aktionäre der Verschiebung der Auszahlung zustimmen, um Eure Unterstützung!“

Mehr noch: Der Vorstandschef sei sogar noch einen Schritt weiter gegangen und habe versichert, „dass es keine Auszahlungen von Boni an mich oder andere Vorstände bis zum 15.05.2023 geben wird und auch das Management damit seinen Beitrag leistet, um etwaige Negativfolgen für uns durch ein womöglich scheiterndes Insolvenzverfahren bei Galeria abzuwenden“.

Nach einer Videokonferenz mit der RAG-Stiftung schrieb Signa-Gründer Rene Benko laut „News“ am 30. Dezember 2022 an den Signa-Finanzchef Manuel Pirolt: „RAG möchte die Dividenden gemäß Hauptversammlungsbeschluss regulär ausbezahlt haben und nicht (!) stunden. Bitte veranlassen. Rene.“