Kaffeekocher auf einem E-Herd
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Jänner

Inflation auf niedrigstem Stand seit 2021

Die Teuerung hat sich zu Jahresbeginn stark eingebremst. Im Jänner fiel die Inflation – wie in der Schnellschätzung prognostiziert – mit 4,5 Prozent auf den niedrigsten Wert seit Dezember 2021, gab die Statistik Austria am Donnerstag bekannt. Während die Energiepreise dämpfend wirkten, blieben die Preissteigerungen in den Bereichen Gastronomie und Beherbergung hoch.

Im Dezember hatte die Teuerung noch 5,6 Prozent betragen. Hauptverantwortlich für den starken Rückgang waren Verbilligungen bei Haushaltsenergie und insbesondere bei den Strompreisen. Auch die Spritpreise stiegen nicht mehr so stark wie in den Monaten davor.

Deutliche Preissteigerungen gab es hingegen weiterhin bei Restaurants und Hotels mit durchschnittlich 9,1 Prozent. Damit waren sie wichtigster Treiber der Inflation im Jahresabstand. Auch die Mieten stiegen im Schnitt um 9,1 Prozent. Die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke erhöhten sich durchschnittlich um 5,4 Prozent und damit etwas weniger stark als im Dezember.

Teuerung bei Lebensmittel schwächte sich leicht ab

Die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke erhöhten sich durchschnittlich um 5,4 Prozent und damit etwas weniger stark als im Dezember. Der tägliche Einkauf (Mikrowarenkorb) wurde im Schnitt um 6,5 Prozent teurer, der wöchentliche Einkauf (Miniwarenkorb), der neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe beinhaltet, stieg im Jänner im Jahresvergleich um fünf Prozent.

eine Grafik zeigt die Veränderung der österreichischen Verbraucherpreise im Jahresvergleich
Grafik: APA/ORF; Quelle: Statistik Austria

Brot und Getreideerzeugnisse sowie Fleisch verteuerten sich weniger kräftig als im Dezember. Gemüse hingegen blieb teuer (plus 10,6 Prozent), für Obst stiegen die Preise weniger (plus 2,7 Prozent). Die Preise für Milch, Käse und Eier sanken ebenso wie jene für Öle und Fette. Butter verbilligte sich um 17,1 Prozent. Alkoholfreie Getränke kosteten jedoch um elf Prozent mehr.

Kocher: „Strompreisbremse zeigt Wirkung“

Die Energiepreise verbilligten sich im Schnitt um 5,4 Prozent gegenüber Jänner 2023. Die Strompreise sanken um 4,5 Prozent, Fernwärme verbilligte sich sogar um 12,7 Prozent. Feste Brennstoffe wurden um fast ein Viertel günstiger, die Preise für Heizöl sanken um rund ein Zehntel.

„Die Strompreisbremse, der Netzkostenzuschuss für GIS-befreite Haushalte sowie der Stromkostenergänzungszuschuss für Haushalte zeigen ihre Wirkung bei der Entlastung der Haushalte“, so ÖVP-Wirtschaftsminister Martin Kocher in einer Stellungnahme. Bei Gas gab es einen Preisanstieg von 12,8 Prozent, im Dezember hatte er allerdings noch 26,9 Prozent betragen.

Auch an den Zapfsäulen war weniger zu bezahlen als vor einem Jahr. Treibstoffe wurden um 4,2 Prozent billiger, bei Diesel gab es einen Rückgang um 5,7 Prozent.

Kritik der Opposition

„Es sind die Marktpreise für Strom gefallen, mit und ohne Strompreisbremse“, kommentierte NEOS-Wirtschaftssprecher Gerald Loacker die Aussagen Kochers. Österreich liege bei der Inflation immer noch fast zwei Prozentpunkte über dem Wert des Euro-Raumes, so Loacker: „Das ist alles andere als ein Grund für Eigenlob und Selbstgefälligkeit, das ist für die Regierung ein klarer Auftrag, den Menschen endlich mehr von ihrem Geld zu lassen und die Steuern und Abgaben massiv zu senken.“

Inflation hat sich verlangsamt

Die Inflation hat sich verlangsamt und lag im Jänner bei 4,5 Prozent. Das war deutlich weniger als vor einem Jahr (11,2 Prozent). Es handelt sich dabei um den niedrigsten Wert seit Dezember 2021.

Auch SPÖ-Finanzsprecher Kai Jan Krainer verwies darauf, dass Österreich nach wie vor die höchste Inflationsrate in Westeuropa hat. Der Regierung warf er vor, zwei Jahre lang nichts gegen die „Rekordteuerung“ getan zu haben. „Die Bevölkerung zahlt jeden Tag den Preis für das Regierungsversagen“, so Krainer.

Inflation auch in Euro-Zone gesunken

Auch in der Euro-Zone ging die Inflation im Jänner leicht zurück. Laut am Donnerstag veröffentlichten Eurostat-Daten stiegen die Verbraucherpreise um 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im Dezember waren es noch 2,9 Prozent gewesen. In Österreich sank die Eurostat-Rate von 5,7 auf 4,3 Prozent deutlich. Der heimische Wert bewegt sich damit langsam von der Euro-Zone-Spitze ins Mittelfeld zurück.

Dänemark mit niedrigster Inflation in EU

Die jährliche Inflationsrate in der gesamten Europäischen Union lag im Jänner 2024 bei 3,1 Prozent nach 3,4 Prozent im Dezember. Die niedrigsten jährlichen Raten wurden in Dänemark, Italien (beide 0,9 Prozent) sowie Lettland, Litauen und Finnland (je 1,1 Prozent) registriert.

Die höchsten Werte verzeichneten Rumänien (7,3 Prozent), Estland (5,0 Prozent) und Kroatien (4,8 Prozent). Deutschland liegt mit 3,1 Prozent knapp über dem Durchschnitt. Im Vergleich zum Dezember sank die jährliche Inflationsrate in 15 Mitgliedsstaaten, blieb in einem stabil und stieg in elf an.