Signa-Aufsichtsratsvorsitzender Alfred Gusenbauer
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Signa

Gusenbauer verlässt Aufsichtsräte

Der frühere SPÖ-Kanzler Alfred Gusenbauer hat am Donnerstag seinen Rückzug aus dem Aufsichtsrat der insolventen Signa-Töchter Prime und Development bekanntgegeben. Am Ende der geplanten Gläubigerversammlungen am 18. März wolle er aus den beiden Aufsichtsräten ausscheiden, hieß es in einer Aussendung der beiden Signa-Unternehmen. Für eine Wiederwahl stehe er nicht mehr zur Verfügung.

Die Vorstände wurden den beiden praktisch gleichlautenden Mitteilungen zufolge über die Entscheidung Gusenbauers informiert und gebeten, die erforderlichen Vorbereitungen zu treffen. „Mit der Gläubigerversammlung tritt die Signa Development (bzw. Prime Select, Anm.) in eine neue Phase ihrer Entwicklung. Dieser Neuanfang benötigt auch eine Neuaufstellung der Organe, um mit neuem Vertrauen in die Zukunft gehen zu können“, so Gusenbauer in der Aussendung.

Mitte Jänner hatte der Ex-SPÖ-Chef im Ö1-Interview erstmals zu den Vorwürfen wegen seiner Rolle als Aufsichtsrat bei Signa Prime und Signa Development einerseits und als langjähriger Berater von Signa-Gründer Rene Benko und Signa andererseits Stellung genommen.

Gusenbauer verlässt Signa

Der frühere Kanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) gibt eine Funktion in der Signa-Gruppe von Rene Benko auf. Er tritt als Aufsichtsratsvorsitzender der zwei wichtigsten Signa-Gesellschaften zurück.

Er habe „für gute Arbeit gute Entlohnung bekommen und diese in Österreich versteuert“, reagierte Gusenbauer auf Vorwürfe hoher Beraterverträge. Zahlen zur Höhe seiner Einkünfte nannte er nicht. Er habe bei der Signa ein „reines Gewissen, dass wir all das gemacht haben, was wir tun sollten. Ich habe mich keiner Straftat schuldig gemacht.“

Einstieg in Handel war „Fehler“

Den Absturz des Signa-Imperiums erklärte Gusenbauer damals mit externen Faktoren wie der Pandemie, dem Krieg in der Ukraine, steigender Inflation und Zinsen. Zudem seien „im Gesamtkonzern Fehler gemacht worden“, als man sich neben den Immobilien auch auf den Handel fokussierte: „Im Handel wurde viel Geld versenkt, das heute als notwendige Liquidität fehlt.“

Einem Medienbericht zufolge sei aber auch die Signa-Immobiliengruppe bereits Ende 2022 knapp bei Kassa gewesen. Der Vorstand der Signa Prime sowie der Signa Development habe sich allerdings vergeblich um die Stundung von Dividendenzahlungen an die Investoren bemüht, wie es APA-Angaben zufolge in der aktuellen Ausgabe des Nachrichtenmagazins „News“ heißt.

Signas IT-Gesellschaft halbiert Belegschaft

Die Großpleiten bei der Immobiliengruppe Signa haben indes auch deren IT-Gesellschaft mitgerissen. Die Belegschaft der Signa Informationstechnologie GmbH wurde seit Eröffnung des Sanierungsverfahrens am 12. Dezember von 49 auf 20 mehr als halbiert, wie der Kreditschutzverband Creditreform am Donnerstag nach der ersten Gläubigerversammlung bekanntgab.

Die Signa Informationstechnologie GmbH fungiere nahezu ausschließlich als Dienstleisterin für Gesellschaften der Signa-Unternehmensgruppe, insbesondere für die Signa Holding GmbH, die Signa Prime Selection AG und die Signa Development AG, über deren Vermögen bekanntlich ebenfalls Sanierungsverfahren anhängig seien, erklärte der Kreditschutzverband von 1870 (KSV1870) im Anschluss an die allgemeine Prüfungstagsatzung am Handelsgericht Wien.

Der laufende Betrieb der IT-Dienstleistungsgesellschaft im Sanierungsverfahren kann laut Creditreform kostendeckend geführt werden. Aufgrund der geänderten Nachfragestruktur in der Signa-Gruppe hätten jedoch einige Teilbereiche geschlossen werden müssen, hieß es vom KSV1870: „Ob eine Sanierung gelingt, hängt im Wesentlichen von der weiteren Entwicklung der Sanierungsverfahren der Signa Holding GmbH, der Signa Prime Selection AG sowie der Signa Development Selection AG ab.“