Präsident des Verfassungsgerichts wird Ungarns Staatschef

Der Präsident des ungarischen Verfassungsgerichts, Tamas Sulyok, soll neues Staatsoberhaupt werden. Das habe die Fraktionssitzung der ungarischen rechtsnationalen Regierungspartei FIDESZ gestern entschieden, wie das Onlineportal Index.hu berichtete. Der 67-jährige Sulyok soll die Nachfolge der zurückgetretenen Präsidentin Katalin Novak antreten.

Novak hatte im Vorjahr einen Mann begnadigt, der wegen Beihilfe zu sexuellem Missbrauch von Minderjährigen verurteilt worden war. Nachdem der Fall Anfang Februar durch einen Medienbericht an die Öffentlichkeit gekommen war und große Empörung verursacht hatte, musste die erst seit knapp zwei Jahren amtierende Präsidentin zurücktreten.

Sulyok war von 2000 bis 2014 Honorarkonsul von Österreich. Laut einem Bericht des wöchentlich erscheinenden liberalen Magazins hvg sagte Sulyok gegenüber der Zeitung „Delmagyarorszag“, dass er nicht wisse, wie er zu diesem Amt gekommen sei. Aber es freue ihn „natürlich, dass er von einem Land, das er sehr mag, eingeladen wurde, konsularische Ehrenämter auszuüben“. Als Konsul musste er vor allem Österreichern, die Ungarn besuchten, Hilfe leisten.