Mondlandung der Nova Raumsonde
AP/Intuitive Machines
„Nova-C“

US-Unternehmen gelingt Mondlandung

Erstmals in der Geschichte der Raumfahrt ist eine kommerzielle Mondlandung gelungen. „Nova-C“ alias „Odysseus“, ein Landemodul des texanischen Unternehmens Intuitive Machines, setzte in der Nacht auf Freitag in der südlichen Hemisphäre des Mondes auf, wie die US-Weltraumbehörde NASA bestätigte.

Die Mondlandung war die erste erfolgreiche – wenn auch unbemannte – der USA seit der letzten Apollo-Mission vor mehr als 50 Jahren. NASA-Direktor Bill Nelson sprach danach von einem „Triumph“, internationale Medien nannten die Landung einen „historischen“ Moment. Laut BBC landete „Nova-C“ in der Nähe des Südpols des Mondes.

Danach war offenbar für einige Minuten nicht klar, in welchem Zustand sich die Sonde befand. Zunächst seien nur schwache Signale empfangen worden, hieß es aus dem Kontrollzentrum der Mondmission. Es sei jedoch absolut sicher, dass „Nova-C“ auf der Mondoberfläche gelandet sei und Signale sende, zitierte der britische Sender Tim Crain von Intuitive Machines.

Erste erfolgreiche US-Landung seit 1972

„Die USA sind auf den Mond zurückgekehrt“, sagte Nelson. Die gelungene Mission sei ein Beweis dafür, dass die kommerziellen Partnerschaften der NASA vielversprechend seien. Die US-Weltraumbehörde kooperiert vor allem auch mit dem Raumfahrtunternehmen SpaceX von Technologiemilliardär Elon Musk.

Zeichnung der Nova Raumsonde auf dem Mond
IMAGO/Intuitive Machines
Rendering von „Nova-C“ alias „Odysseus“ auf dem Mond: Ob das Modul derart stabil steht, ist unbekannt

Das letzte Mal war 1972 im Rahmen der Mission Apollo 17 eine – damals bemannte – Raumfähre auf dem Mond gelandet. Erstmals hatte am 21. Juli 1969 im Rahmen von Apollo 11 mit Neil Armstrong ein Mensch einen Fuß auf die Oberfläche des Erdtrabanten gesetzt.

Zurück zum Mond mit kommerzieller Hilfe

Der „Nova-C“-Mondlander, Spitzname „Odysseus“, ist etwa drei mal zwei Meter groß, rund 700 Kilogramm schwer und kann rund 130 Kilogramm Ladung transportieren. Künftige Modelle sollen bis zu 500 Kilogramm befördern können. Bei „Nova-C“ hatte die NASA einen Großteil der Ladekapazität mit Forschungsgeräten belegt. Der US-Künstler Jeff Koons schickte 125 Miniaturskulpturen aus rostfreiem Stahl mit ins All.

Team feiert Mondlandung der Nova Raumsonde
APA/AFP/David Swanson
Feierlaune nach dem großen Zittern

„Nova-C“ war vor rund einer Woche vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida gestartet. Transportmittel war eine Falcon-9-Rakete von SpaceX. Die Mission ist Teil des NASA-Programms Commercial Lunar Payload Services (CLPS). Mit diesem Programm will die US-Raumfahrtbehörde ihren Weg zurück zum Mond vergleichsweise günstig und effizient gestalten, indem sie Verträge für Flüge an private Firmen vergibt und mit diesen zusammenarbeitet.

Seit Spaceshuttle keine Transportkapazitäten

Insgesamt sind für das CLPS-Programm bis 2028 rund 2,6 Milliarden Dollar (etwa 2,4 Mrd. Euro) veranschlagt. Die NASA selbst hat seit dem Ende des Spaceshuttle-Programms 2011 keine eigenen Transportkapazitäten mehr. Intuitive Machines erhielt für die „Nova-C“-Mission rund 77 Millionen Dollar.

Bild aus der Nova Raumsonde
APA/AFP/Intuitive Machines
Bild eines Mondkraters, aufgenommen im Landeanflug von „Nova-C“

Das Unternehmen mit Sitz im texanischen Houston war 2013 unter anderem vom US-iranischen Unternehmer Kam Ghaffarian gegründet worden. Er steht auch hinter der Firma Axiom Space, die gerade erst wieder mit einer kommerziellen Mission Raumfahrer zur Internationalen Raumstation (ISS) schickte.

Mehrere Versuche zuletzt gescheitert

Mondlandungen gelten als technisch sehr anspruchsvoll und scheitern regelmäßig. Allein in diesem Jahr liefen schon zwei geplante Landungen anders als erhofft: Das US-Unternehmen Astrobotic mit Sitz in Pittsburgh schickte im Jänner die „Peregrine“-Kapsel los – ebenfalls Teil des CLPS-Programms der NASA.

Bereits kurz nach dem Start gab es jedoch Probleme aufgrund einer Störung des Antriebssystems. Erst gelang zwar eine Stabilisierung der Kapsel, das Ziel einer Mondlandung musste aber aufgegeben werden. Wenige Tage später verglühte „Peregrine“ in der Erdatmosphäre.

Kurz darauf setzte der Lander „SLIM“ (Smart Lander for Investigating Moon) der japanischen Raumfahrtbehörde JAXA zwar sanft auf dem Mond auf, hatte allerdings zunächst Probleme mit der Energieversorgung. Erst nach tagelangem Stromausfall konnte „SLIM“ dann doch noch in Betrieb gehen. Damit ist Japan – nach den USA, der damaligen Sowjetunion bzw. Russland, China und Indien – das fünfte Land, das erfolgreich eine unbemannte Raumsonde auf dem Mond hat landen lassen.