Neuer Anlauf zu Geiselverhandlungen in Gaza-Krieg

Im Gaza-Krieg verdichten sich nach wochenlangem Stillstand die Anzeichen für mögliche Fortschritte in den Verhandlungen über eine Feuerpause und Freilassung von Geiseln. Die Gespräche der internationalen Vermittler verliefen „konstruktiv“, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, gestern (Ortszeit) in Washington.

Die Vermittler kommen laut Medienberichten heute in Paris zu einer neuen Verhandlungsrunde zusammen. Israelischen Medienberichten zufolge reisten auch die Chefs der zwei wichtigsten israelischen Geheimdienste zu den Verhandlungen.

Armee: Anschlag in Dschenin verhindert

Die Gespräche in Paris finden zu einem kritischen Zeitpunkt in dem seit fast fünf Monaten andauernden Gaza-Krieg statt: Israel bereitet derzeit eine Militäroffensive auf die an Ägypten grenzende Stadt Rafah im Süden des Küstenstreifens vor, um nach eigenen Angaben die verbliebenen Hamas-Truppen zu zerschlagen und dort vermutete Geiseln zu befreien.

Das israelische Militär vereitelte unterdessen in der Stadt Dschenin im Westjordanland nach eigenen Angaben einen Terroranschlag. Wie die Armee bekanntgab, wurde ein Mitglied der Terrororganisation Islamischer Dschihad bei einem Drohnenangriff in Dschenin „ausgeschaltet“.

Netanjahu legt neuen Plan für Gaza vor

Unterdessen legte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu dem Sicherheitskabinett laut Times of Israel seinen Plan für die Verwaltung des Gazastreifens nach dem Krieg vor. Dieser sehe – wie von Netanjahu zuvor immer wieder bekräftigt – die volle Sicherheitskontrolle über das gesamte Küstengebiet durch das israelische Militär vor, berichtete die Nachrichtenseite.

Bezüglich der künftigen Verwaltung des Gazastreifens heiße es in dem Grundsatzpapier in vager Formulierung, sie würde von „lokalen Beamten“ mit fachlicher Erfahrung geleitet. Dabei werde es sich um Personen ohne Verbindungen zu „Ländern oder Organisationen, die den Terrorismus unterstützen“, handeln.

Die im Westjordanland regierende Palästinensische Autonomiebehörde (PA) werde in dem Plan nicht ausdrücklich genannt, hieß es in dem Bericht. Ihre Beteiligung an der künftigen Verwaltung des Gazastreifens werde darin aber auch nicht ausgeschlossen.