Nikki Haley in der Menschenmenge bei einer Wahlkampfveranstaltung in South Carolina
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South Carolina

Haley hofft auf Heimvorteil gegen Trump

Die republikanische Präsidentschaftsbewerberin Nikki Haley rechnet sich bei der republikanischen Vorwahl in South Carolina am Samstag gute Chancen gegen Ex-US-Präsident Donald Trump aus. Haley übt sich in Zweckoptimismus und hofft als ehemalige Gouverneurin des Bundesstaates auf zahlreiche Unterstützer und Unterstützerinnen. Laut Umfragen sieht es im Duell mit Trump allerdings anders aus.

Neben ihrem Heimvorteil setzt Haley wie bereits in den vergangenen Vorwahlen, die sie gegen Trump verlor, auf gemäßigtere Wählerinnen und Wähler, denen Trump zu extrem ist. Das schlägt sich natürlich auch in ihrer Rhetorik und in ihrem Auftreten nieder. So kam sie im moderaten Ostküstenstaat New Hampshire bei der Vorwahl auch auf 43 Prozent, Trump auf 54 Prozent.

In Iowa und Nevada war der Abstand allerdings größer. Eine Niederlage in ihrem Heimatstaat South Carolina wäre für Haley überaus blamabel. Dass die ehemalige US-Botschafterin bei der UNO ihren Bonus als Gouverneurin von South Carolina 2011 bis 2017 in dem Bundesstaat nutzen kann, zeichnet sich in Umfragen nicht ab.

Wahlwerbung für Donald Trump und Nikki Haley an einer Straße in South Carolina
Reuters/Brian Snyder
Haley und Trump werben auf Plakaten in South Carolina

Bessere Chancen gegen Biden als Trump

Ihr Rückstand in South Carolina liegt laut der Website RealClearPolitics bei rund 25 Prozent auf Trump, US-weit liegt Trumps Vorsprung laut den Umfragen jedoch bei ungefähr 60 Prozent.

Anders sieht es im Duell mit dem demokratischen US-Präsidenten Joe Biden aus. Laut RealClearPolitics liegt Haley landesweit 3,2 Prozent vor Biden, während Trump im direkten Vergleich mit Biden einen geringeren Vorsprung von 1,9 Punkten hat. Doch das dürfte bei den republikanischen Vorwahlen kein schlagendes Argument für Wählerinnen und Wähler sein.

Nikki Haley bei einer Wahlkampfveranstaltung in South Carolina
Reuters/Brian Snyder
Nikki Haley bei einer Wahlkampfveranstaltung in South Carolina

„Keine Angst vor Trumps Vergeltung“

Wer in den USA Präsidentschaftskandidat werden will, muss sich zunächst in parteiinternen Vorwahlen durchsetzen. An Parteitagen der Republikaner und Demokraten im Sommer werden die Kandidaten dann offiziell gekürt. Die Präsidentenwahl steht am 5. November an.

Donald Trump in South Carolina
AP/Mike Stewart
Donald Trump posiert für Fotos seiner Anhänger und Anhängerinnen in South Carolina

Haley will indes auch bei einer Niederlage in South Carolina nicht aus dem Rennen aussteigen. „Ich weigere mich aufzugeben“, sagte sie am Dienstag bei einem Wahlkampfauftritt in Greenville in South Carolina. Sie habe „keine Angst vor Trumps Vergeltung“.

Attacken auf Trump werden schärfer

Aus dem Trump-Lager sah sie sich zuletzt zunehmenden Forderungen gegenüber, sie solle das Handtuch werfen. Haley, die regelmäßig von Trump heruntergemacht und etwa „Spatzenhirn“ genannt wird, setzt allerdings seit Kurzem auch auf geharnischte Konter.

Wahlwerbung für Donald Trump in South Carolina
IMAGO/Sipa USA
Donald Trump sieht sich auf einer Wahlwerbung bereits ins Weiße Haus einziehen

So ritt sie bei ihrem Auftritt in Greenville ihre bisher schärfsten Attacken auf Trump. Sie sagte, der Ex-Präsident werde immer „instabiler und gestörter“. Trump werde „Tag für Tag gemeiner und beleidigender“. Auch das hohe Alter des 77-jährigen Trump und des 81-jährigen Biden thematisiert die 52-Jährige gerne bei ihren Auftritten.

Auch Trumps NATO-Sager thematisiert

Es sei nicht normal, 50 Millionen Dollar an Wahlkampfbeiträgen für persönliche Gerichtsfälle auszugeben, so Haley weiter in Richtung Trump. Es sei auch „nicht normal, Russland dazu aufzurufen, in NATO-Länder einzumarschieren“.

Nikki Haley in der Menschenmenge in South Carolina
AP/Andrew Harnik
Nikki Haley unter Anhängerinnen und Anhängern in South Carolina

Haley bezog sich damit auf die diversen Anklagen und Verfahren, mit denen sich Trump konfrontiert sieht, sowie dessen Aussagen über NATO-Staaten, die bei ihren Verteidigungsausgaben unter den NATO-Zielen liegen.

Trump hatte vor anderthalb Wochen bei einem Wahlkampfauftritt gesagt, er würde solchen NATO-Mitgliedern im Falle eines russischen Angriffs nicht zu Hilfe kommen. Stattdessen würde er Russland ermutigen, „mit ihnen zu tun, was immer es will“. Die Äußerung von Trump löste bei westlichen Partnern Entsetzen aus.