ÖVP-Maßnahmenkatalog gegen Overtourism präsentiert

Tourismus ist für Österreich ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor, der vor der Coronavirus-Pandemie mehr als sieben Prozent zur Wirtschaftsleistung beigetragen hat. Trotz der wirtschaftlichen Bedeutung stelle der Tourismus aber für die Bevölkerung oft eine Belastung dar.

Daher müsse eine Balance zwischen den Gästen und der Bevölkerung hergestellt werden, teilten Tourismusstaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler (ÖVP) und ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker gestern mit.

Mit einem Maßnahmenpaket sollen die Anforderungen, Wünsche und Bedürfnisse der Bevölkerung und der Touristen unter einen Hut gebracht werden. So wird bereits seit 2020 die Einstellung der Bevölkerung zum Tourismus erhoben. Ab heuer soll die Befragung in einer erweiterten Form und dauerhaft durchgeführt werden.

Neues Monitoringsystem laut Ministerium in Arbeit

Aber auch mit neuen Konzepten will man den Anforderungen des modernen Tourismus gerecht werden. Die Entwicklung von Konzepten gegen „Unbalanced Tourism in Regionen“ soll zunächst mit 500.000 Euro gefördert werden. Das Gästeaufkommen in einer Region soll gemeinsam mit dem Landwirtschaftsministerium analysiert werden. Das entsprechende Informations- und Monitoringsystem werde gemeinsam mit dem Ministerium entwickelt.

In fünf Tourismusregionen wurden anonymisierte Mobilfunkdaten dazu verwendet, um das Gästestrommanagement zu verbessern. Derzeit wird der Ankauf flächendeckender Mobilfunkdaten geprüft, um bisherige Pilotprojekte ausrollen zu können.

Eine EU-Verordnung, die noch heuer im ersten Quartal erlassen werden soll, sieht eine Registrierungspflicht für Privatzimmervermieter vor. Damit soll auch die unkontrollierte und rechtswidrige Vermietung in touristischen Ballungszentren erschwert werden.

Nachhaltigkeitsindikatoren sollen zudem die positiven Auswirkungen des Tourismus mess- und sichtbar machen, so ein weiterer Punkt des Maßnahmenpakets. Eine Forschungslandkarte, eine Informationsbroschüre und ein Leitfaden sollen für mehr Verständnis und eine bessere Gestaltung des Tourismus sorgen. Auf nationalen und internationalen Arbeitstreffen soll auch der Erfahrungsaustausch zum Thema „(Un-)Balanced Tourism“ gefördert werden.