ECOWAS hebt Sanktionen gegen Niger auf

Knapp sieben Monate nach dem Putsch in Niger hat die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) die meisten ihrer Sanktionen gegen das Land wieder aufgehoben. Die Wirtschafts-, Handels- und Reisesanktionen gegen das Binnenland würden mit sofortiger Wirkung beendet, sagte ECOWAS-Kommissionspräsident Omar Alieu Touray gestern im Anschluss an einen außerordentlichen Gipfel der Gruppe in Nigerias Hauptstadt Abuja.

„Humanitäre Gründe“

„Die Staats- und Regierungschefs haben es aus rein humanitären Gründen für wichtig und notwendig erachtet, die Sanktionen aufzuheben“, sagte Touray. „ECOWAS hält an seiner Nulltoleranz gegenüber verfassungswidrigen Regierungswechseln fest.“

Die politischen und individuellen Sanktionen gegen Niger sowie die anderen nach Putschen vom Militär regierten Mitgliedsstaaten Mali, Burkina Faso und Guinea blieben erhalten, sagte Touray. Die Staaten bleiben damit von den ECOWAS-Institutionen suspendiert.

Nigeria kappte Stromversorgung

Die nun aufgehobenen Sanktionen gegen Niger umfassten die Grenzschließung zu den Mitgliedsländern, die Sperre des Bankverkehrs, ein Überflugverbot für nigrische Flugzeuge und das Einfrieren nigrischer Bankguthaben.

Nigeria hatte zudem die Stromversorgung von Niger gekappt, von der das benachbarte Binnenland zum größten Teil abhängig war. Die Handelssanktionen hatten schwere Auswirkungen auf die rund 27 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner Nigers.