Israel: Kriegskabinett beriet zu Geiseldeal

Nach den Verhandlungen in Paris über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der Hamas hat sich das israelische Kriegskabinett gestern Abend beraten.

„Die Delegation ist aus Paris zurückgekehrt, es gibt offenbar Spielraum, um einem Abkommen näherzukommen“, sagte der nationale Sicherheitsberater von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, Zachi Hanegbi, dem Fernsehsender N12. Nähere Angaben machte er nicht.

„Vereinbarung bedeutet nicht Ende des Krieges“

An den Gesprächen in der französischen Hauptstadt hatten die Chefs des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad und des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet teilgenommen sowie Vertreter der USA, Ägyptens und Katars. Israel drängt auf die Freilassung aller Geiseln der radikalislamischen Hamas, allen voran der Frauen.

Hanegbi betonte, „so eine Vereinbarung bedeutet nicht das Ende des Krieges“. Er wies zudem darauf hin, dass Israel keine Vereinbarung zwischen den USA und Saudi-Arabiens über einen palästinensischen Staat akzeptieren werde.

Netanjahu sagte, dass bei dem Treffen des Kriegskabinetts die „nächsten Schritte bei den Verhandlungen“ diskutiert werden sollten. Er bekräftigte in der Mitteilung zudem seinen Plan, ungeachtet der verbreiteten Bedenken das israelische Militär in die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens schicken zu wollen.

Tausende bei Demos für Geiselabkommen

Tausende Menschen demonstrierten unterdessen in mehreren israelischen Städten für die Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der Hamas und gegen Netanjahus Regierung.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Protests in Tel Aviv trugen Transparente mit der auf Netanjahu gemünzten Aufschrift „Du bist der Leader! Du bist schuld!“.

Eine wachsende Zahl von Kritikern wirft dem Regierungschef vor, das Land vor und nach dem Terrorüberfall der Hamas und anderer extremistischen Gruppen auf den Süden Israels am 7. Oktober schlecht regiert zu haben. Sie beschuldigen ihn, bei wichtigen Entscheidungen alles dem eigenen politischen Vorteil unterzuordnen.