Bericht: Israel schickt für Geiseldeal Delegation nach Doha

Israel will in den laufenden Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und eine Freilassung der Geiseln in der Gewalt der Hamas eine Delegation zu weiteren Gesprächen nach Katar schicken.

Wie der bekannte und gut vernetzte israelische Journalist Barak Ravid vom Nachrichtenportal Axios gestern am späten Abend via X (Twitter) mitteilte, habe das israelische Kriegskabinett am Abend beschlossen, eine Delegation mit begrenztem Mandat in das Emirat zu entsenden.

Dort soll die Delegation in den kommenden Tagen Fragen technischer Art, zum Beispiel der Menge der Hilfsgüter für den Gazastreifen, und anderes besprechen. Ravid berief sich auf israelische Quellen.

„Bedeutende Fortschritte“

Eine israelische Delegation hatte zuvor in Paris Vertreter aus Ägypten, Katar und den USA, die in dem Krieg zwischen Israel und der Hamas vermitteln, getroffen. Dabei soll es Berichten zufolge „bedeutende Fortschritte“ gegeben haben. Die Gespräche seien „sehr gut“ gelaufen, meldete die israelische Zeitung „Haaretz“ gestern unter Berufung auf nicht näher genannte Personen, die mit den Einzelheiten des Treffens vertraut sein sollen.

Noch vor Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan könne eine Einigung erzielt werden, zitierte die Zeitung einen ausländischen Diplomaten. Der Ramadan beginnt in diesem Jahr um den 10. März. Laut israelischen Vertretern ist bis zu einer Einigung über eine Waffenruhe und Geiselfreilassung aber noch eine gute Wegstrecke zurückzulegen.

Rund 130 Geiseln befinden sich noch in der Gewalt der islamistischen Hamas, die am 7. Oktober vergangenen Jahres zusammen mit anderen extremistischen Gruppen den Süden Israels überfallen, 1.200 Menschen getötet und weitere 250 nach Gaza verschleppt hatte.

Tausende bei Demos für Geiselabkommen

Tausende Menschen demonstrierten unterdessen in mehreren israelischen Städten für die Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der Hamas und gegen Benjamin Netanjahus Regierung.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Protests in Tel Aviv trugen Transparente mit der auf Netanjahu gemünzten Aufschrift „Du bist der Leader! Du bist schuld!“.

Eine wachsende Zahl von Kritikern wirft dem Regierungschef vor, das Land vor und nach dem Terrorüberfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppen auf den Süden Israels am 7. Oktober schlecht regiert zu haben. Sie beschuldigen ihn, bei wichtigen Entscheidungen alles dem eigenen politischen Vorteil unterzuordnen.