Kiew: Hälfte der westlichen Waffen kommen zu spät

Die vom Westen versprochene Militärhilfe für die Ukraine kommt nach Angaben Kiews in der Hälfte der Fälle später als zugesagt an. „Zusagen bedeuten im Moment nicht Lieferungen“, sagte heute der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow bei einem Diskussionsforum in Kiew zum zweiten Jahrestag des Kriegsbeginns. „50 Prozent der Zusagen werden nicht pünktlich geliefert.“

Durch die verzögerten Lieferungen werde die ukrainische Armee „in der Mathematik des Krieges“ zusätzlich benachteiligt, sagte Umerow weiter. Vor allem angesichts der russischen „Luftüberlegenheit“ bedeute das „Verlust an Menschenleben, Verlust an Gebieten“. Die ukrainische Armee versuche „alles Mögliche und alles Unmögliche“ im Kampf gegen die russischen Aggressoren, sagte der Minister. „Aber die unpünktlichen Lieferungen schaden uns.“

Die russische Armee war auf Befehl von Präsident Wladimir Putin am 24. Februar 2022 in die Ukraine einmarschiert. Nach mehr als einem Jahr festgefahrener Kämpfe geht Moskau mittlerweile vor allem in der Ostukraine wieder in die Offensive. Die ukrainischen Soldaten leiden bei den Kämpfen wegen stockender Militärhilfe zunehmend unter Munitionsmangel.

US-Hilfen blockiert

Von entscheidender Bedeutung für Kiew ist die Unterstützung der USA. In Washington wird jedoch ein neues Ukraine-Hilfspaket in Höhe von 60 Milliarden Dollar (rund 55,7 Mrd. Euro) auf Geheiß von Ex-Präsident Donald Trump, der im November erneut zur Wahl antreten will, seit Monaten von den oppositionellen Republikanern im Kongress blockiert.

Trotz der Blockade in Washington zeigte sich der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal überzeugt, dass die USA sein Land weiter unterstützen werden. „Wir sind zutiefst überzeugt, dass die USA die Ukraine bei Finanz- und Militärhilfen nicht aufgeben werden“, sagte er bei dem Diskussionsforum in Kiew.

Laut Angaben des Industrieministeriums in Kiew habe man zudem die eigene Waffenproduktion im vergangenen Jahr verdreifacht. Für dieses Jahr sei eine „beträchtliche Erhöhung der Munitionsproduktion“ geplant, hieß es weiter. 500 Unternehmen seien inzwischen im Verteidigungssektor des Landes tätig, darunter 100 staatliche und 400 private Firmen.