Die Beschäftigten des Eiffelturms waren am Montag in den Streik getreten, um gegen den aus ihrer Sicht schlechten Zustand des Eiffelturms zu protestieren. Der Vorwurf: Die Stadt streiche hohe Millionensummen aus dem Verkauf der Tickets ein – spare aber bei der Instandhaltung. Das Bauwerk wird zwar regelmäßig neu angestrichen, doch roste der Turm. Die Stadt bestreitet das.
Erst nachdem Frankreichs mächtige Gewerkschaftschefin, CGT-Chefin Sophie Binet, am Donnerstag persönlich beim demonstrierenden Personal am Fuß des Eiffelturms erschienen war und Bürgermeisterin Anne Hidalgo zu Verhandlungen aufgerufen hatte, kamen offenbar Beratungen in Gang. Später teilte die Betreibergesellschaft SETE mit, der bis 2030 laufende Vertrag mit der Stadt werde überarbeitet.
Die letztlich geschlossene Vereinbarung zwischen Arbeitnehmervertretern und Betreiber sehe vor, dass beide Parteien „das Geschäftsmodell, die Investitionen für Bauarbeiten und die Einnahmen der Gesellschaft regelmäßig durch ein Gremium, das alle sechs Monate zusammentritt, überprüfen“, teilte die Betreibergesellschaft SETE mit.
Hunderte Millionen bis 2031
Auch wurde mehr Geld in Aussicht gestellt: Es sei vorgesehen, bis zum Jahr 2031 rund 380 Mio. Euro in die Reparatur und Instandhaltung des Turms zu investieren. Außerdem einigten sich beide Seiten darauf, den Neuanstrich des Turms fortzusetzen. Während der Pandemie waren dem Wahrzeichen Einnahmen in Höhe von 120 Mio. Euro entgangen. Eine Finanzspritze von 60 Mio. Euro hatten die Gewerkschaften als völlig unzureichend kritisiert.
Kulturministerin schlug staatliche Kontrolle vor
Den Streik der Eiffelturm-Beschäftigten versuchte auch die politische Konkurrenz der amtierenden Bürgermeisterin Hidalgo zu nutzen. So schaltete sich die neue konservative Kulturministerin Rachida Dati in die Debatte ein. Sie ist zugleich Bürgermeisterin des siebenten Pariser Stadtbezirks und will Hidalgo bei den Kommunalwahlen 2026 aus dem Spitzenamt im Rathaus verdrängen.
Der Eiffelturm müsse endlich unter Denkmalschutz gestellt werden, dann könne der Staat die technische und wissenschaftliche Kontrolle des Bauwerks übernehmen und notfalls auch von Amts wegen Sanierungsarbeiten vornehmen lassen, meinte Dati am Freitag. Würde sich der Staat des Eiffelturms annehmen, würde die Zuständigkeit für das Bauwerk aus den Händen Hidalgos in jene von Dati wechseln.
Der Eiffelturm ist mit 6,3 Millionen Besuchern und Besucherinnen im vergangenen Jahr eines der meistbesuchten Monumente der Welt. Während der Olympischen Sommerspiele im Juli und August in Paris dürfte er noch mehr Besucher anziehen als sonst.