Österreicher nach neun Monaten Haft in Afghanistan frei

Die österreichische Regierung hat unter Vermittlung Katars die Freilassung des Österreichers Herbert F. aus afghanischer Haft erreicht. Wie Bundeskanzleramt und Außenministerium gestern Nachmittag mitteilten, ist der 84-Jährige bereits in der katarischen Hauptstadt Doha gelandet.

Er war seit Mai 2023 in der Gewalt der islamistischen Taliban gewesen. Um seine Freilassung hatte sich im Vorjahr eine FPÖ-Delegation unter Leitung des Ex-EU-Abgeordneten Andreas Mölzer bemüht.

Nehammer: „Größte Dankbarkeit“

Laut dem Außenministerium wird der betagte Mann in Doha bei Bedarf medizinisch betreut, bevor er den Heimflug nach Österreich antritt. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) äußerte in einem englischsprachigen Post auf X (Twitter) „größte Dankbarkeit“ gegenüber der katarischen Regierung und Regierungschef Mohammed bin Abdulrahman Al Thani.

Erst Anfang Februar hatte die FPÖ dem Außenministerium vorgeworfen, zu wenig für die Freilassung des Mannes zu tun. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Tochter des 84-Jährigen sprach der freiheitliche Abgeordnete Martin Graf von einem „staatlichen Versagen“. Österreich solle den Forderungen der Taliban nach einer Schließung der afghanischen Botschaft in Wien nachkommen, forderte Graf.

Herbert F. ist eine bekannte Figur der rechtsextremen Szene in Österreich. 1967 war er Gründungsmitglied der Nationaldemokratischen Partei (NDP), die 1988 verboten wurde. Nach Angaben des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes (DÖW) von 2015 war er weiter in der rechtsextremen Szene aktiv.