Wehrpflichtgesetz in Myanmar löst Flüchtlingswelle aus

Die Ankündigung der Militärregierung in Myanmar, ein bisher inaktives Gesetz zur Wehrpflicht durchzusetzen, hat eine Flüchtlingswelle ausgelöst.

Zehntausende vor allem junge Menschen versuchten derzeit, ihre Heimat in Richtung Thailand zu verlassen, berichteten örtliche Medien. Vor der Visastelle der thailändischen Botschaft in der größten Stadt Yangon (Rangun) und anderen Behörden warten seit Tagen Tausende in langen Warteschlangen.

In Mandalay waren in der vergangenen Woche bei einer Massenpanik vor dem Passamt zwei Frauen ums Leben gekommen. Viele andere versuchen, illegal in das Nachbarland zu gelangen.

Lange Schlange an Menschen vor der thailändischen Botschaft in Yangon, Myanmar
AP

Zwei Jahre Wehrdienst für Männer und Frauen

Die Militärjunta in dem südostasiatischen Land hatte die Pflichtrekrutierung, die im April in Kraft treten soll, vor etwa zwei Wochen verkündet. Das seit einem Putsch im Februar 2021 brutal regierende Militär musste zuletzt im Kampf gegen zahlreiche Guerillagruppen teils schwere Verluste hinnehmen und gilt als geschwächt.

Männer im Alter zwischen 18 und 45 Jahren und Frauen im Alter zwischen 18 und 35 Jahren sollen nun für mindestens zwei Jahre zum Wehrdienst eingezogen werden. Bestimmte Fachleute wie Ärzte und Ingenieure müssen sogar drei Jahre zum Militär.

Laut Gesetz kann der Wehrdienst auf fünf Jahre verlängert werden. Nach Angaben des Militärs betrifft das Gesetz etwa 14 Millionen Menschen: 6,3 Millionen Männer und 7,7 Millionen Frauen. Insgesamt hat das Land etwa 55 Millionen Einwohner.