Indischer Güterzug, nachdem er nach 100 km führerlos zum Stillstand gekommen ist
CNN News 18
Indien

Güterzug fuhr 70 Kilometer ohne Lokführer

In Indien ist ein Güterzug 70 Kilometer ohne Lokführer gefahren. Die staatliche Bahngesellschaft Indian Railways erklärte am Montag, sie habe eine Untersuchung zu dem Vorfall eingeleitet. Ersten Erkenntnissen zufolge hatte sich der mit Kies beladene Zug am Sonntag auf einem Bahnhof in Nordindien selbstständig gemacht.

Erst nach 70 Kilometern konnte der Geisterzug durch Holzklötze auf den Gleisen zum Stehen gebracht werden. „Wir haben eine Untersuchung angeordnet“, sagte ein Sprecher der nordindischen Regionalbahn Northern Railways der Nachrichtenagentur AFP. Ersten indischen Medienberichten zufolge soll der Lokführer beim Aussteigen vergessen haben, die Bremse zu ziehen. Bei dem Vorfall sei aber niemand verletzt worden.

Der führerlose Zug war mit einer Geschwindigkeit von 100 Kilometer pro Stunde vom Bundesstaat Jammu und Kashmir nach Punjab gerast – ein Video der Irrfahrt wurde in Onlinenetzwerken vielfach geteilt. Lokalen Medienberichten zufolge hatte sich der Zug auf einem Bahnhof in Jammu in Bewegung gesetzt, wo er für einen Personalwechsel angehalten hatte.

Geisterzug: 70 km ohne Lokführer unterwegs

Ein mit Kies beladener Güterzug ist 70 Kilometer ohne Lokführer gefahren. Der Zug soll sich in Jammu in Bewegung gesetzt haben, wo er für einen Personalwechsel angehalten hatte. Der führerlose Zug war mit 100 km/h unterwegs. Erst durch Holzklötze auf den Gleisen konnte er zum Stehen gebracht werden.

Passierte bei Lokführerwechsel

Nachdem der Lokführer und sein Assistent ausgestiegen waren, fuhr der Zug auf der abschüssigen Strecke einfach weiter. Um Unfälle zu verhindern, wurden alle Bahnübergänge an der Strecke gesperrt. Der Zug raste mit einer Geschwindigkeit von fast 100 km/h durch fünf Bahnstationen durch.

Der Zug bestand aus 53 Waggons, gefüllt mit Steinbruch. Er befand sich auf dem Weg von Jammu nach Punjab. Der – missglückte – Lokführerwechsel fand nach rund einem Drittel der Strecke in der Station von Kathua statt.

Die Bahn ist Indiens wichtigstes Fernverkehrsmittel und befördert jeden Tag Millionen von Passagieren. Das System ist jedoch veraltet und marode. Die Regierung hat bereits riesige Summen investiert, um etwa Bahnhöfe und Signalanlagen zu modernisieren. Trotzdem kam es erst im vergangenen Juni im indischen Bundesstaat Odisha zu einem der schwersten Zugsunglücke in dem Land: Knapp 300 Menschen starben, mehr als 1.000 wurden verletzt.