US-Luftfahrbehörde rügt Boeings Qualitätsmanagement

Die US-Luftfahrtbehörde (FAA) hat nach einer Untersuchung Mängel bei der Qualitätssicherung von Boeing angeprangert. So gebe es unter Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen Verwirrung über ihre Rolle im Sicherheitsmanagement, da Verfahren und Schulungen dafür komplex seien und sich ständig änderten, hieß es in dem gestern veröffentlichten Bericht einer FAA-Kommission.

In der Verkehrsflugzeugsparte fand die FAA-Kommission keinen einheitlichen und klaren Weg für die Mitarbeiter, über Qualitätsmängel zu berichten. Die Mitarbeiter hätten es auch vorgezogen, die formellen Verfahren zu meiden und Probleme eher ihren Vorgesetzten mitzuteilen. Die Kommission zeigte sich besorgt, dass dadurch Boeing-Beschäftigte entmutigt werden könnten, Probleme zu melden.

Boeing verweist auf Maßnahmen

Boeing betonte in einer Reaktion, man habe die FAA-Kommission in ihrer Arbeit unterstützt und bereits Maßnahmen zur Verbesserung der Qualitätskultur ergriffen. Man werde den Bericht auswerten und daraus Schlüsse für weitere Maßnahmen ziehen.

Der Flugzeugbauer steht aktuell nach einem dramatischen Zwischenfall unter verstärktem Druck, die Qualitätskontrollen zu verbessern. Anfang Jänner war bei einer 737 Max 9 mit mehr als 170 Menschen an Bord kurz nach dem Start im Steigflug ein Rumpfteil herausgebrochen. Bei dem Vorfall wurde niemand ernsthaft verletzt. Die US-Unfallermittlungsbehörde (NTSB) geht nach einer mehrwöchigen Untersuchung davon aus, dass an dem Fragment Befestigungsbolzen fehlten.

Die FAA-Kommission schränkte ein, dass Untersuchungen einzelner Vorfälle nicht zu ihren Aufgaben gehört habe. Doch die während ihrer Arbeit bekanntgewordenen Probleme hätten ihre Besorgnis verstärkt.