Austin plötzlich weg: Pentagon sieht keine „böse Absicht“

Weder „Hinweise auf eine böse Absicht“ noch ein „Versuch der Verschleierung“: Das Pentagon entlastete gestern US-Verteidigungsminister Lloyd Austin in einem internen Bericht. Austin war im Jänner längere Zeit im Krankenhaus – und weder das Pentagon noch das Weiße Haus wussten davon.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin
Reuters/Leah Millis

Austins Team sei während des Krankenhausaufenthalts mit einer „noch nie da gewesenen Situation“ konfrontiert gewesen, hieß es im veröffentlichten Teil des Berichts. Das habe zu einem mangelnden Informationsaustausch geführt.

„Eine als Verschlusssache eingestufte Version des Berichts wurde dem Kongress zur Verfügung gestellt“, sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder. Das Ministerium habe zusätzliche Leitlinien entwickelt, um die Kommunikation mit dem Weißen Haus und die Weitergabe von Befugnissen zu verbessern.

Unübliche Geheimhaltung

Der 70 Jahre alte Verteidigungsminister war wegen gesundheitlicher Probleme infolge eines Eingriffs an der Prostata längere Zeit im Krankenhaus behandelt worden. Er geriet in die Kritik, weil er sowohl seine Krebsdiagnose als auch den Klinikaufenthalt zunächst geheim gehalten hatte.

Auch US-Präsident Joe Biden war mehrere Tage nicht über den Krankenhausaufenthalt Austins informiert worden. Es ist in den USA üblich, dass die Öffentlichkeit sehr genau über den Gesundheitszustand ihrer Politiker und Politikerinnen informiert wird.

Es kam zudem die Frage auf, wer inmitten internationaler Krisen wie des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und der angespannten Lage im Nahen Osten im Pentagon die Befehlsgewalt hat, wenn der Minister ausfällt.