Israel: Ruf nach Wehrpflicht auch für Ultraorthodoxe

Vor dem Hintergrund des andauernden Krieges gegen die radikalislamische Hamas hat Israels Verteidigungsminister Joav Galant vorgeschlagen, auch Mitglieder der ultraorthodoxen jüdischen Gemeinschaft zum Militärdienst einzuberufen.

„Wir alle müssen die Last tragen“, sagte Galant gestern Abend bei einer Pressekonferenz. Es bestehe „eine unmittelbare Notwendigkeit“ für die Ausweitung des Wehrdienstes für aktive Soldaten sowie eine Verlängerung des Dienstes für Reservisten. Er werde dem Parlament aber nur dann eine Reform der Wehrpflicht vorlegen, wenn diese von „allen Koalitionspartnern“ unterstützt werde.

In Israel ist der Militärdienst verpflichtend, jedoch können ultraorthodoxe Juden, die sich in Vollzeit dem Studium der heiligen Schriften widmen, davon befreit werden. Eine Aussetzung dieser seit 1948 geltenden Ausnahme hat seit dem Beginn des Krieges am 7. Oktober neue Dringlichkeit bekommen.

Ein Konflikt in dieser Frage könnte die Koalition aus ultraorthodoxen und rechtsreligiösen Parteien von Regierungschef Benjamin Netanjahu gefährden. Benni Ganz, ehemaliger Verteidigungsminister und Mitglied in Netanjahus Kriegskabinett, begrüßte Galants Vorschlag. Dagegen äußerte der Minister für das Kulturerbe, Amihai Elijahu, Kritik.