Uschi Glas feiert 80. Geburtstag

Eine Schauspielikone des deutschsprachigen Raums feiert heute einen runden Geburtstag: Uschi Glas wird 80 Jahre alt. „Ich bin glücklich und dankbar dafür, mein Alter – gesund – erreicht zu haben. Ich sehe keinen Grund, die 80 zu verheimlichen“, heißt es in ihrem Buch, das frisch auf dem Markt ist.

Glas ist seit mehr als einem halben Jahrhundert im Geschäft. Die damals 20-jährige Anwaltssekretärin Helga-Ursula Glas aus Niederbayern stellte sich auf einer Premierenfeier frech dem Produzenten Horst Wendtland vor und empfahl sich als Schauspielanwärterin. Just bekam sie ihre erste Rolle in dem Edgar-Wallace-Film „Der unheimliche Mönch“. 1966 war sie „das Halbblut Apanatschi“ an der Seite von Pierre Brice als Winnetou.

Die „Lümmel“ und „Zwei Münchner“

Der große Durchbruch aber kam Ende der 1960er Jahre mit der Filmkomödie „Zur Sache, Schätzchen“. Die Szene mit dem Beinahe-Striptease vor Polizisten schlug ein wie eine Bombe, fortan waren sie und der Begriff „Schätzchen“ miteinander verknüpft. Das habe sie nie gestört, es handle sich ja nicht um ein Schimpfwort. Ihr Buch aber will mehr vermitteln, es trägt den Titel: „Ein Schätzchen war ich nie“. Darin wird vor allem Glas’ Kampf um Unabhängigkeit zum Thema. Für sie sei schon früh festgestanden, dass ein Leben wie jenes ihrer Mutter, die finanziell von ihrem Ehemann total abhängig war, nicht infrage kommt.

Uschi Glasim Februar 2024
IMAGO/APress

Mit Filmen wie der „Lümmel von der ersten Bank“-Reihe wurde Glas zum Dauergast in den Wohnzimmern Deutschlands, Österreichs und der Schweiz, ab Mitte der 1970er und 1980er Jahre war Glas dann häufiger im Fernsehen zu sehen als auf der Kinoleinwand, etwa in der Erfolgsserie „Zwei Münchner in Hamburg“.

Soziales Engagement

Glas blieb bodenständig und vermied Allüren. Neben der Schauspielerei engagiert sie sich auch zivilgesellschaftlich, etwa in ihrem Verein „brotZeit“, der kostenloses Schulfrühstück anbietet. Da sie sich durch die Mitwirkung in den „Fack ju Göhte“-Erfolgsfilmen ein ganz neues Publik eroberte, werde sie nun auch von den Schülerinnen und Schülern erkannt – als Schauspielerin und nicht als Oma, die das Essen bringt, so Glas. Für ihr soziales Engagement erhielt sie kurz vor ihrem Geburtstag den Bayerischen Verfassungsorden 2023. Auch der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gratulierte.

Uschi Glass
imago/ZUMA/Keystone

Doch nicht immer war es Anerkennung, die Glas entgegenkam. Eine Zeit lang machte Sohn Ben Tewaag regelmäßig Negativschlagzeilen, etwa mit Körperverletzung samt Haftstrafe. Glas äußerte sich dazu nicht öffentlich. Auch die Vermarktung einer eigenen Hautcreme misslang Glas coram publico. Mit der Stiftung Warentest, die die Qualität der Creme bemängelt hatte, lieferte sie sich einen langen Rechtsstreit, den sie am Ende verlor. Über Glas ergossen sich Spott und Häme – und zahlreiche frauenfeindliche Kommentare in Zeitungen und im Fernsehen, die heute wohl deutliche Konsequenzen hätten.

In ihrem Buch kritisiert Glas nun, dass ältere Frauen zur Unsichtbarkeit verdammt seien. Auch zur „#MeToo“-Bewegung nimmt sie Stellung: „Belästigungen in der Maske oder in der Garderobe waren früher an der Tagesordnung“, so Glas. Doch habe sich grundsätzlich das Klima zum Besseren verändert, über Mobbing und Machtmissbrauch werde bei Produktionsfirmen und Sendern nicht mehr hinweggesehen.