„Mehr als 40 Prozent“: Niedrige Beteiligung an Wahl im Iran

Bei der Parlamentswahl im Iran hat sich wie erwartet eine niedrige Wahlbeteiligung abgezeichnet. Die iranische Nachrichtenagentur Fars sprach in der Nacht auf heute von einer Wahlbeteiligung von „mehr als 40 Prozent“. Deutlich darunter dürfte die Wahlbeteiligung in der Hauptstadt Teheran liegen. Die Nachrichtenagentur Mehr berichtete heute Vormittag mit Verweis auf bisher inoffizielle Daten von lediglich 24 Prozent.

Rund 25 Millionen Menschen hätten bei der Wahl eines neuen Parlaments und des aus Geistlichen bestehenden Expertenrats ihre Stimme abgegeben. Mehr als 61 Millionen der insgesamt 85 Millionen Einwohner und Einwohnerinnen des Iran waren zur Stimmabgabe aufgerufen.

Die Öffnungszeiten der Wahllokale wurden im Verlauf des Tages mehrfach verlängert, wie die amtliche Nachrichtenagentur Irna berichtete. Die Wahllokale schlossen schließlich um Mitternacht (Ortszeit). Bei der vorangegangenen Parlamentswahl im Jahr 2020 hatte die Wahlbeteiligung bei 42,57 Prozent gelegen. Es war die niedrigste Beteiligung seit der Islamischen Revolution im Jahr 1979.

Langes Warten auf Ergebnisse

Weil die Stimmen größtenteils per Hand ausgezählt werden, dürfte das Endergebnis erst nach mehreren Tagen bekanntgegeben werden. Erste Teilergebnisse gibt es aus Teheran. Dort liegt wie erwartet ein Bündnis erzkonservativer Kandidaten in Führung. Die Liste der „Treuhänder“ mit dem Hardliner Hamid Rassai an der Spitze gewann TV-Angaben zufolge in Teheran 17 von 30 Sitzen.

Im Vorfeld der Wahl war erwartet worden, dass der Urnengang die Macht der regierenden Konservativen im Parlament festigt, die derzeit 239 der 290 Sitze innehaben. Reformorientierte Kräfte können nur auf wenige Mandate hoffen, da ein Großteil ihrer Kandidaten nicht zur Wahl zugelassen wurde.

Es waren die ersten Wahlen im Iran seit den Demonstrationen infolge des Todes der 22-jährigen Kurdin Mahsa Amini in Polizeigewahrsam im September 2022. Die Sicherheitskräfte waren bei den monatelangen Protesten unter dem Motto „Frauen, Leben, Freiheit“ vehement gegen die Demonstranten vorgegangen. Mehrere hundert Menschen wurden getötet, Tausende verhaftet.