Gaza: USA wollen sich an Hilfe aus der Luft beteiligen

Nach dem Tod Dutzender Menschen bei der Ankunft von Lebensmittelhilfen in Gaza hat US-Präsident Joe Biden den Abwurf von Hilfsgütern über dem Gazastreifen angekündigt. „Wir müssen mehr tun, und die Vereinigten Staaten werden mehr tun“, sagte Biden gestern bei einem Treffen mit der italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni im Weißen Haus. In den kommenden Tagen wollten sich die USA anderen Ländern wie etwa Jordanien anschließen und Lebensmittel sowie andere Hilfsgüter aus der Luft abwerfen.

Zudem wollten die USA die Möglichkeit eines Schifffahrtskorridors prüfen, um große Mengen an Hilfsgütern in den Gazastreifen zu bringen, sagte Biden. Er werde gegenüber der israelischen Regierung zudem „darauf bestehen“, dass mehr Hilfskonvois in das Palästinensergebiet gelassen werden.

Die bisher in den Gazastreifen gelieferte Hilfe reiche „bei Weitem nicht aus“, sagte der US-Präsident. „Unschuldige Menschenleben stehen auf dem Spiel, Kinderleben stehen auf dem Spiel.“

„Extrem schwierig“

Laut dem Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, plant die US-Regierung eine großangelegte Aktion, die voraussichtlich Wochen andauern werde. Der Abwurf von Hilfsgütern über einem derart dicht besiedelten Gebiet sei „extrem schwierig.“ Das Verteidigungsministerium stehe vor einem „schwierigen Militäreinsatz“, der sorgfältig geplant werden müsse, um die Sicherheit der beteiligten US-Soldaten ebenso zu gewährleisten wie die der palästinensischen Zivilisten.

Am Donnerstag war es in der Stadt Gaza zu einem Gedränge gekommen, als Tausende Menschen sich um einen Konvoi von 38 Hilfstransportern versammelten. Dabei habe es Dutzende Tote und Verletzte gegeben, von denen einige von Lastwagen überfahren worden seien, erklärte das israelische Militär. Ein Armeevertreter räumte eine „begrenzte“ Zahl von Schüssen durch israelische Soldaten ein, die sich „bedroht“ gefühlt hätten.

Die radikalislamische Hamas sprach von einem „Massaker“, bei dem mindestens 115 Menschen getötet und mehr als 750 weitere Menschen verletzt worden seien. Eine unabhängige Bestätigung gibt es nicht. Der tödliche Vorfall hat international für Entsetzen und Kritik gesorgt. Außerdem sind Rufe nach einer genauen Untersuchung laut geworden – ebenso wie erneute Rufe nach einer Waffenruhe im Gazastreifen.