Der sinkende Frachter Rubymar
APA/AFP
Rotes Meer

Von Huthis beschossenes Schiff gesunken

Im Roten Meer ist in der Nacht auf Samstag ein von der jemenitischen Huthi-Miliz getroffenes Frachtschiff gesunken. Die „Rubymar“ hatte 40.000 Tonnen Düngermittel geladen, es wird vor einer drohenden Umweltkatastrophe gewarnt. Es ist das erste Schiff, das nach zahlreichen Angriffen der Huthis in den vergangenen Monaten gesunken ist.

Wie die international anerkannte jemenitische Regierung mit Sitz in Aden am Samstag meldete, sei das in Großbritannien registrierte und unter der Flagge von Belize fahrende Schiff „Rubymar“ in der Nacht untergegangen. Die Huthis hatten das Schiff nach eigenen Angaben am 18. Februar in der Meerenge von Bab al-Mandab am südlichen Eingang zum Roten Meer mit Raketen angegriffen. Großbritannien bestätigte Samstagnachmittag, dass das Schiff gesunken ist.

Die zur britischen Marine gehörende Behörde UKMTO hatte zunächst über den Angriff informiert und mitgeteilt, dass die Crew in Sicherheit gebracht worden sei. Angesichts des sich seit Tagen abzeichnenden Untergangs wurden auch Befürchtungen vor einer drohenden Umweltkatastrophe durch die Düngerfracht laut. Das für den Nahen Osten zuständige US-Militärkommando Central Command (Centcom) veröffentliche zuletzt Satellitenbilder, auf denen ein rund 30 Kilometer Ölteppich zu sehen ist.

Der sinkende Frachter Rubymar
APA/AFP/Satellite Image ©2024 Maxar Technologies
Zigtausend Tonnen geladener Dünger und Öl drohen eine Umweltkatastrophe auszulösen

Noch am Freitag wurden zudem Satellitenbilder veröffentlicht, die offenbar einen weiteren Angriff auf das Schiff zeigen. Die private Sicherheitsfirma Ambrey gab an, dass mehrere Menschen bei einem Vorfall verletzt wurden, ohne nähere Infos zu den Hintergründen. Bisher bekannte sich offenbar auch niemand dazu. Satellitenbilder vom Mittwoch zeigen eine Reihe kleinerer Schiffe rund um die „Rubymar“. Bisher ist nicht klar, zu wem diese gehörten.

Auswirkungen auf Welthandel

Wegen der ständigen Angriffe der Huthis meiden große Reedereien zunehmend die kürzeste Seeverbindung zwischen Asien und Europa – mit erheblichen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Dass nun offenbar ein Schiff gesunken ist, wird die Reederei und Handelsunternehmen noch vorsichtiger werden lassen. Zuletzt kam es bereits zu deutlichen Verzögerungen bei einigen Lieferungen.

Der Premierminister der international anerkannten Regierung des Jemen, Ahmed Awad bin Mubarak, bezeichnete auf X (Twitter) die drohende Umweltkatastrophe als „beispiellos“. Sein Land zahle jeden Tag für die „militärischen Abenteuer“ der Huthis, die nicht daran gehindert werden könnten, den Jemen in Krieg und Katastrophen zu ziehen. Die Huthis besetzen seit 2014 die Hauptstadt des Jemen, Sanaa.

Wichtiger Seeweg

Nach Beginn des Gaza-Kriegs griffen die islamistischen Huthis regelmäßig Schiffe vor der jemenitischen Küste an. Die mit dem Iran verbündete Huthi-Miliz will mit dem Beschuss von Handelsschiffen im Roten Meer nach eigenen Angaben ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen. Der israelische Militäreinsatz ist eine Reaktion auf den Terrorüberfall der islamistischen Hamas am 7. Oktober.

Mehrere westliche Staaten, darunter die USA und Großbritannien, sind mittlerweile an Einsätzen zur Abwehr der Angriffe der Huthis beteiligt. Auch die EU hat einen Militäreinsatz zum Schutz der Handelsschifffahrt im Roten Meer gestartet. Der Seeweg durch das Rote Meer und den Sueskanal ist eine der wichtigsten Handelsrouten weltweit.