AK-Präsidentin beklagt Rückschritte in der Frauenpolitik

Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl beklagt anlässlich des bevorstehenden Frauentags Rückschritte in der Frauenpolitik. Weder bei der Verteilung der unbezahlten Arbeit noch bei der Kinderbetreuung oder der Einkommensverteilung gebe es Fortschritte. „Wir brauchen dringend eine Frauenpolitik, die diesen Namen verdient“, so Anderl heute bei einer Pressekonferenz.

Dabei sei es „keine Hexerei und keine Raketenwissenschaft“, so die AK-Chefin und appellierte an Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP), hier schneller aktiv zu werden.

Karenz weiterhin hauptsächlich Frauensache

Die ungleiche Verteilung der unbezahlten Sorgearbeit beginne bereits im Kindesalter, wo Mädchen täglich 23 Minuten mehr Sorgearbeit übernehmen würden als Buben, sagte die Leiterin der Abteilung Frauen und Familie in der AK Wien, Eva-Maria Burger, unter Verweis auf die Zeitverwendungsstudie der Statistik Austria.

Vorab-Auswertungen des AK-Wiedereinstiegsmonitorings würden außerdem bestätigen, dass bei acht von zehn Paaren weiter ausschließlich die Mutter in Karenz geht.

Zwar habe sich die Wiedereinstiegsquote von Frauen, die vor der Geburt überwiegend beschäftigt waren, bis zum zweiten Geburtstag des Kindes in den vergangenen Jahren klar verbessert, zugleich gehe aber die Väterbeteiligung nach einem Anstieg bis 2017 kontinuierlich zurück. Während 2017 noch 15.095 Männer Kinderbetreuungsgeld bezogen, waren es 2021 nur 11.718. Dazu kommt, dass die Väter nur sehr kurz in Karenz gehen.

Um die Situation zu verbessern, fordert die Arbeiterkammer den raschen Ausbau der Kinderbetreuuung, Lohntransparenz und eine Qualifizierungsoffensive.

Unterstützung von ÖGB-Frauen

Unterstützung für die AK-Forderungen kam von der Frauenvorsitzenden des ÖGB, Korinna Schumann. „Wir wissen, dass Frauen nach wie vor den Großteil der unbezahlten Arbeit erledigen. Wenn man diese Belastung aber wieder einmal – wie von der Arbeiterkammer – so deutlich vor Augen geführt bekommt, wird man zornig.“

Sie forderte in einer Aussendung das Aufbrechen der Rollenbilder und verwies unter anderem auf Schweden, das beispielsweise mit dem Anrecht auf einen Kinderbetreuungsplatz „Lichtjahre voraus ist“.