Warnung vor eskalierender Gewalt im Norden Mosambiks

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat vor eskalierender Gewalt in Mosambiks gasreicher Provinz Cabo Delgado gewarnt. Allein in diesem Jahr hätten bereits mehr als 80.000 Menschen wegen der Gewalt bewaffneter Gruppen fliehen müssen, teilte die Organisation heute mit.

In Cabo Delgado – einer Region an der Grenze zu Tansania, in der der französische Energiekonzern Total an einem Flüssiggasprojekt beteiligt ist – verüben islamistische Rebellen, die teils der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) angehören, seit 2017 immer wieder brutale Angriffe. Dem UNO-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) zufolge wurden mehr als 700.000 Menschen vertrieben, Tausende andere wurden getötet.

Die meisten Vertriebenen hätten extreme Gewalt selbst erlebt oder miterlebt, darunter Morde, sexuelle Gewalt, Entführungen, Erpressung und niedergebrannte Dörfer, so MSF. Viele hätten dabei zusehen müssen, wie Verwandte und Nachbarn ermordet wurden. Einige Menschen hätten ihre gesamte Familie verloren.

Infrastruktur schwer beschädigt

Nach Angaben des UNHCR sind zahlreiche Wohngebiete sowie religiöse und soziale Einrichtungen, Schulen und Gesundheitszentren zerstört worden. Das habe „die ohnehin schon schlechte humanitäre Lage weiter verschärft“, sagte UNHCR-Sprecher William Spindler. Teilweise kontrollieren die Rebellen die Hauptstraßen in den betroffenen Gebieten und verüben Anschläge auf Fahrzeuge und Transporte.

Der IS gibt an, in den vergangenen vier Wochen 27 Dörfer, in denen Christen leben, im Distrikt Chiure angegriffen und mindestens 70 Menschen getötet zu haben. Insgesamt hat die Miliz eigenen Angaben zufolge mehr als 500 Kirchen zerstört.