Geflüchtete bedroht: Vorwürfe gegen libysche Küstenwache

Die Crew des deutschen Rettungsschiffs „Humanity 1“ ist im zentralen Mittelmeer mehrfach von der libyschen Küstenwache bedroht worden. „Ebenso wurden die Flüchtenden in Seenot unter Waffengebrauch bedroht, als die Besatzung sie in internationalen Gewässern zu retten versuchte“, teilte die Crew der „Humanity 1“ heute mit.

Die Crew konnte am Samstag „trotz des gewaltsamen und rechtswidrigen Eingreifens der sogenannten libyschen Küstenwache insgesamt 77 Menschen aus drei Booten in Seenot retten“, hieß es. Zahlreiche Menschen sprangen in Panik ins Wasser, die libysche Küstenwache gab einen Schuss ins Wasser ab.

Nach Angaben der Überlebenden wurde ein Mensch von dem libyschen Patrouillenboot zurückgelassen, der ertrunken sein soll.

Der „Humanity 1“ wurde von den italienischen Behörden der Adria-Hafen von Bari als Ort für die Ausschiffung der 77 Überlebenden zugewiesen. Weil auf der Route ein Sturm vorhergesagt wurde und der Kapitän mehrfach nach einem näher liegenden Hafen anfragte, wurde schließlich der Hafen Crotone in der Region Kalabrien zugewiesen.

70 Menschen von „Sea-Watch 5“ gerettet

Das deutsche Rettungsschiff „Sea-Watch 5“ rettete indes 70 Menschen, die auf zwei Booten in Seenot geraten waren. Die italienischen Behörden wiesen dem Schiff Reggio Calabria als Ausschiffungshafen zu. Das Schiff wird circa vier Tage brauchen, um dorthin zu gelangen.

Wegen der schwierigen Wetterlage suchte das Schiff in der Nähe von Lampedusa Schutz. Die Crew bat die italienischen Behörden, einen näheren Ausschiffungshafen zuzuweisen, schrieb „Sea Watch Italia“ in einem Beitrag auf X (Twitter).