Israel ruft UNO-Botschafter zu Konsultationen zurück

Israel ruft seinen Botschafter bei der UNO für Konsultationen zurück. Er habe Botschafter Gilad Erdan angewiesen, „für sofortige Konsultationen“ nach Israel zurückzukehren, erklärte Außenminister Israel Katz heute. Grund sei der Versuch, „Informationen über die von der Hamas und ihren Verbündeten am 7. Oktober verübten Massenvergewaltigungen totzuschweigen“, so Katz.

Erdan hatte zuvor Israels Terrorvorwürfe gegen das UNO-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA) vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen untermauert. Er zeigte während seiner Rede heute in New York ein Video, das einen UNRWA-Mitarbeiter am 7. Oktober in Israel zeigen soll.

Armee: „450 Terroristen“ in UNRWA beschäftigt

Israels Armee erklärte heute, das UNRWA beschäftige „mehr als 450 Terroristen“. Dazu verbreitete die Armee eine Aufnahme, auf der ihr zufolge ein „Terrorist“ zu hören ist, der als Arabischlehrer an einer vom UNRWA betriebenen Schule arbeitet.

Darin beschreibt der Mann demnach, wie er bei dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober nach Israel eingedrungen sei. Zudem sagt er demnach in der Aufnahme, die sich von unabhängiger Seite nicht prüfen lässt, er halte israelische Frauen als Geiseln.

Mehrere westliche Länder haben wegen der Anschuldigungen ihre Zahlungen an UNRWA eingefroren, darunter neben den beiden größten Geldgebern USA und Deutschland auch Österreich.

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres nannte die Vorwürfe in der Vergangenheit glaubwürdig und versprach umfassende Aufklärung. Die Zusammenarbeit mit mehreren Angestellten sei sofort beendet worden.

13.000 Mitarbeiter im Gazastreifen

Das UNRWA kümmert sich bereits seit Jahrzehnten speziell um die Belange palästinensischer Flüchtlinge im Nahen Osten und betreibt unter anderem Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen. Insgesamt arbeiten mehr als 30.000 Menschen für die Organisation, etwa 13.000 davon im Gazastreifen.

Dort gilt UNRWA für die humanitäre Versorgung von mehr als zwei Millionen Zivilisten, die unter den Folgen des Gaza-Krieges leiden, momentan als alternativlos.