Machtmissbrauch, Übergriffe: Manker bestreitet Vorwürfe

Nach der in der Vorwoche veröffentlichten NDR-Doku, in der Schauspielerinnen und Schauspieler über Machtmissbrauch und Übergriffe in Theater und Film berichtet hatten, haben sich gestern die Regisseure Julian Pölsler und Paulus Manker, gegen die namentlich Vorwürfe erhoben worden waren, zu Wort gemeldet.

Pölsler räumte in einer schriftlichen Stellungnahme teilweise Fehler ein, Manker stellte im ORF-„kulturMontag“ die Vorwürfe in Abrede. „Ich werde darüber nachdenken, aber ich werde mich nicht so erniedrigen wie Herr Pölsler“, antwortete Manker auf die Frage, ob er künftig anders arbeiten werde.

„Höre diese Dinge zum ersten Mal“

Vor allem „werde ich mir genau überlegen, wen ich künftig engagiere, damit mir das nicht später auf den Kopf fällt“, so Manker. Die in der Doku geäußerten Vorwürfen eines rüden, bisweilen auch körperlich aggressiven Umgangs mit seinen Darstellerinnen und Darstellern seien nie während der Arbeit erhoben und primär auch von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vorgebracht worden, die nur sehr kurz engagiert waren.

Es gebe unzählige Menschen, die jahrelang gerne mit ihm zusammengearbeitet hätten und nicht zu Wort kämen. Er sei „bestürzt, wenn ich diese Dinge höre“, so Manker. Aber „ich höre von diesen Dingen das erste Mal. Das kommt aus heiterem Himmel.“ Dass es schon lange Vorwürfe gegen ihn gebe und auch eidesstattliche Erklärungen vorlägen, kommentierte Manker so: „Nur wenn es behauptet wird, muss es nicht stimmen.“

Er sei, „seit ich diesen Beruf ausübe“, auf Fairness bedacht gewesen und habe sich nach Vorstellungen mit heiklen Szenen danach jedes Mal bei der betreffenden Kollegin erkundigt, ob es Beanstandungen gebe. Auch gebe es in seinen Produktionen Vertrauenspersonen, an die man sich wenden könne.

Pölsler kündigt Entschuldigung an

Pölsler erklärte, er habe „naturgemäß keine genaue Erinnerung mehr daran, was wann wo und wie geschehen ist“. Das bedeute aber nicht, „dass ich mich einer Auseinandersetzung und Aufarbeitung der Vorwürfe entziehen will“.

In manchen Situationen habe er „sicherlich in der Vergangenheit mitunter zu heftig, zu emotional und zu laut gegenüber manchen SchauspielerInnen und Teammitgliedern reagiert“, so Pölsler. Er habe danach meistens das Gespräch gesucht und sein Bedauern zum Ausdruck gebracht.

Zugleich bedauere er, dass weitere Schauspieler und Schauspielerinnen diesbezüglich nicht mit ihm gesprochen hätten, das nun aber in der Doku getan hätten. Auch mit ihnen wolle er das Gespräch suchen und die Geschehnisse aufarbeiten und sich entschuldigen.