US-Luftfahrtaufsicht findet Probleme bei Boeing-Kontrollen

Die US-Luftfahrtaufsicht FAA hat bei Untersuchungen der Boeing-Fertigung Probleme bei der Qualitätsaufsicht gefunden. Verstöße gegen Vorgaben habe es unter anderem bei der Überwachung der Produktion, dem Umgang mit Bauteilen sowie der Produktkontrolle gegeben, teilte die FAA gestern mit.

Die Prüfung wurde von dem jüngsten dramatischen Zwischenfall mit einer so gut wie neuen Boeing 737-9 Max Anfang Jänner ausgelöst. Bei der Maschine der Fluggesellschaft Alaska Airlines mit mehr als 170 Menschen an Bord brach kurz nach dem Start im Steigflug ein Rumpfteil heraus. Bei dem Vorfall wurde niemand ernsthaft verletzt – zufällig waren die beiden Plätze direkt an der Öffnung leer.

Die Unfallermittlungsbehörde NTSB geht davon aus, dass an dem Teil Befestigungsbolzen fehlten. Schon zuvor hatte Boeing wegen Produktionsmängeln beim Rumpfzulieferer Spirit Aerosystems die Auslieferungen des Flugzeugtyps teils wochenlang stoppen und monatelange Nacharbeiten vornehmen müssen.

American Airlines bestellt trotzdem

Zuletzt hatte auch eine von der FAA eingesetzte Expertenkommission nach einer mehrmonatigen Untersuchung Schwächen in Boeings Qualitätssicherung kritisiert. Trotz der Probleme und Kritik bekam Boeing gestern eine große Bestellung vom prestigeträchtigen Kunden American Airlines.

Die US-Fluggesellschaft gab eine Order für 260 Flugzeugen bekannt, darunter 85 Maschinen des Typs Boeing 737-10 Max. Das ist ein großes Vertrauensvotum – denn Boeing kann nach den jüngsten Turbulenzen nicht sagen, wann das Flugzeug zugelassen wird.