Britischer Dramatiker Edward Bond gestorben

Der britische Dramatiker Edward Bond ist tot. Er sei im Alter von 89 Jahren gestorben, meldete die Nachrichtenagentur PA heute unter Berufung auf seine Agentur. Bond habe im Laufe seiner Karriere rund 50 Theaterstücke geschrieben, darunter das Stück „Gerettet“ (im Original „Saved“), das bei seiner Premiere 1965 wegen der Gewaltszenen eine Kontroverse ausgelöst hatte.

Britischer Dramatiker Edward Bond, 2003
APA/AFP/Stephane De Sakutin

Das Stück erzählt von schwierigen sozialen Verhältnissen in London. In einer Szene steinigen Jugendliche ein Baby im Kinderwagen. Das Stück provozierte nach Angaben des Suhrkamp Theater Verlags einen der größten Skandale der britischen Theatergeschichte.

Wegen der Gewaltdarstellung gab es Ärger mit der britischen Theaterzensur. Zu den Verfechtern des Stücks gehörte damals der Schauspieler und Regisseur Laurence Olivier. „Gerettet“ sei kein Theaterstück für Kinder, sondern für Erwachsene. „Und die Erwachsenen in diesem Land sollten den Mut haben, sich das anzusehen.“

Skandal auch in Linz

Dem Stück wird dem Royal Court Theatre zufolge zugeschrieben, zur Abschaffung der britischen Theaterzensur im Jahr 1968 beigetragen zu haben. Sogar noch 1995 kam es bei der Premiere von „Gerettet“ in den Linzer Kammerspielen zu Tumulten. Es gab lautstarken Protest, nahezu die Hälfte der Besucher und Besucherinnen verließ den Saal vorzeitig.

Bond war 1934 in London geboren worden, seine frühen Erfahrungen der Bombardierungen und der Gesellschaft im Krieg hätten seine Arbeiten beeinflusst, schrieb PA. Er verfasste auch Stücke wie „Lear“ und „The Sea“ („Die See“). Letzteres wurde im Jahr 2000 von Andrea Breth am Beginn ihrer Tätigkeit als Hausregisseurin des Burgtheaters am Akademietheater inszeniert. Bond wirkte auch an etlichen Drehbüchern mit, darunter an Volker Schlöndorffs „Michael Kohlhaas – der Rebell“.